"Der persönliche Austausch ist nicht zu ersetzen"

Eigentlich hätte es im vergangenen Jahr ein großes Fest zum 100-jährigen Bestehen der Missionarischen Heilig-Geist-Gemeinschaft (MHGG)  geben sollen. Doch die Pandemie ließ dies nicht zu. Warum die Jubiläumsfeier jetzt nachgeholt wird, erzählen Bianca Maragliano-Pitzer und Sr. Radegundis Kaufmann vom Zentralteam der MHGG.

Warum ist es Ihnen wichtig, das Jubiläum auch mit einem Jahr Verspätung zu feiern?

Sr. Radegundis Kaufmann: Es war der Wunsch von uns als Zentralteam und unserer Mitglieder, das Fest nachzuholen. Wir sind sehr dankbar, dass sich unsere Mitglieder so intensiv eingesetzt haben. Früher und heute. Das ist nicht selbstverständlich. Wir feiern dieses Fest also auch aus Verbundenheit zwischen unseren Mitgliedern und uns.  

Wie werden die Feierlichkeiten denn ablaufen?

Bianca Maragliano-Pitzer: Unser Festtag ist der 23. April. An diesem Samstag werden wir nach einer Tasse Kaffee gemeinsam einen schönen Gottesdienst feiern. Wir unterstützen schon seit vielen Jahren die Schwestern in der Ukraine, daher wird unser Gottesdienst zum Thema ‚Frieden‘ gestaltet sein. Nach dem Mittagessen soll Zeit für den Austausch untereinander und mit den Schwestern sein. Wir merken, dass dieser Austausch den Mitgliedern am meisten gefehlt hat. Wir haben versucht übers Internet, über Telefonate und Briefe den Kontakt zu halten, aber der persönliche Austausch ist eben nicht zu ersetzen.

Sr. Radegundis Kaufmann: Wir erwarten ungefähr 40 bis 60 Gäste zur Feier. Einige haben wegen Corona immer noch Sorge zu kommen. Andere sind einfach auch zwei Jahre älter geworden und schaffen es nicht mehr, einen ganzen Tag unterwegs zu sein. Das habe ich in den Gesprächen immer wieder gehört. Aber für alle, die kommen, gestalten wir am Nachmittag noch kleinere Rundgänge und Missionsvorträge von Schwestern und ehemaligen Missionarinnen auf Zeit. Außerdem werden wir Stellwände haben, wo wir zeigen, wie die MHGG entstanden ist und welche Projekte wir unterstützen.

Durch die Pandemie konnten auch viele andere Veranstaltungen der MHGG nicht stattfinden. Merken Sie, dass ein wenig Verbundenheit verloren gegangen ist?

Bianca Maragliano-Pitzer: Die Verbundenheit nicht, die geht nicht so schnell verloren. Aber es ist trotzdem nicht leicht. Bei uns in der Region Saar-Mosel zum Beispiel war die Weihnachtsfeier 2019 die letzte Veranstaltung in Präsenz. Jetzt laufen die ersten Treffen wieder an, aber es kommen nicht mehr so viele Mitglieder wie vor der Pandemie. Aber es gibt auch andere Beispiele. Positiv überrascht hat mich eine über 90-Jährige, die sich über Zoom mit uns getroffen hat und uns auch gebeten hat, dass wir die Gemeinschaft auf jeden Fall aufrechterhalten sollen. Die Motivation ist also immer noch da.  

Sind durch die Pandemie vielleicht auch neue Ideen geboren worden, die weiterhin umgesetzt werden sollen?

Sr. Radegundis Kaufmann: Wir haben gemerkt, dass es nicht mehr nötig ist, dass wir so viel reisen. Das Geld, das wir einsparen, kann in unsere Projekte fließen. Das ist ein Punkt. Und wir werden die Einkehrtage reduzieren. An den Einkehrtagen haben die Mitglieder teilnehmen können, die noch mobil waren. Wir möchten aber gerne alle erreichen. Dies wollen wir versuchen, indem wir Briefe senden mit guten und inspirierenden Impulsen, die an alle Mitglieder verschickt werden.

Bianca Maragliano-Pitzer: Zum eigentlichen Jubiläum im vergangenen Jahr haben wir eine Pfingstnovene gestaltet, die jeder für sich beten konnte. Darauf haben wir sehr gute Rückmeldungen bekommen. Die Mitglieder konnten sich aktiv mit uns verbinden. Jede und jeder so wie es die eigenen Möglichkeiten erlauben.

Sr. Radegundis Kaufmann: So sind wir alle weiterhin in Seinem Geist unterwegs und miteinander verbunden.

Interview: Steffi Mager