Wofür sind Sie besonders dankbar, worüber sind Sie enttäuscht? Was hatten Sie sich im Vorfeld gewünscht? Seit vielen Jahren machen sich Theologen, Bischöfe, Pastoralarbeiter und -arbeiterinnen sowie Gläubige in unseren Gemeinden Gedanken, welche Kirche wir heute brauchen. Wie sollte sie heute sein und wofür sollte sie sich einsetzen?
Papst Johannes XXIII. hatte das 2. Vatikanische Konzil einberufen, weil auch er spürte, dass die Kirche sich heutigen Herausforderungen stellen muss. Ein mutiger "Sprung vorwärts" sollte das Ergebnis des Konzils sein. Helmut Krätzl war Stenograph beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–65), dessen Anliegen wusste er sich als späterer Weihbischof von Wien verpflichtet. Gegenteiligen Tendenzen, die heute stärker werden, hielt Krätzl entgegen, dass die Konzilsväter wirklich Mut zu Neuem bewiesen haben.
In Deutschland war die Würzburger Synode, offiziell "Die Gemeinsame Synode der Bistümer in der BRD", (1971 bis 1975) ein synodaler Prozess. Sie wurde "Deutsches Konzil" genannt. Sie sollte die Umsetzung der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils fördern. Wichtig waren nicht nur die Beschlüsse, sondern vor allem die Einübung offener Kommunikation und der Erfahrungsaustausch.
Wenn Papst Franziskus Synodalität zum Thema macht, kann die Katholische Kirche in Österreich auf zwei synodale Projekte zu rückblicken, die seit dem 2. Vatikanischen Konzil stattgefunden haben. Die Delegiertenversammlung 1998 in Salzburg hatte die Österreichische Bischofskonferenz initiiert als "Dialog für Österreich". Diese Initiative wirkt bis heute nach. Weit bedeutender war der "Österreichische Synodale Vorgang (ÖSV)", der 1974 in Wien endete. Ihm waren Diözesansynoden in ganz Österreich voraus gegangen. Anlass dafür war das Konzil bzw. die Umsetzung seiner Beschlüsse auf diözesaner und landesweiter Ebene.
Trotz all dieser Bemühungen träumen viele Menschen heute von einer Kirche, die an ders ist. Sie vielleicht auch? Was ist Ihnen da bei wichtig? Wie können Sie selbst dazu bei tragen, dass die Kirche anders wird? Diese Fragen und Visionen werden uns 2025 beschäftigen.
Aus dem Editorial von Sr. Gabriele Hölzer SSpS