Zeugnisse aus der MHGG

Zwei Mitglieder erzählen

Wie kam ich zur MHGG?

Im Sommer des Jahres 1996 bekam ich Besuch von Sr. Maria Franziska, die zu der Zeit Leiterin der MHGG-Region Wimbern war.

Wir unterhielten uns im Wohnzimmer. Und ich hörte im Laufe des Gesprächs ihre Erschöpfung und Enttäuschung heraus, bei der Suche nach einem/r neuen Mitarbeiter/in, niemanden gefunden zu haben, um die Zeitschrift "Geist und Auftrag", das Kontaktblatt der MHGG, zu den Mitgliedern zu bringen. Nun richtete sie die Anfrage an mich. Ich wollte wissen: wie viele Mitglieder zu betreuen wären? Es waren damals 22 Mitglieder.

Da ich schon in der Gemeindearbeit engagiert war, in der Paramentenarbeit, im Kommunionhelfer- und Lektorendienst, als Reiseleiterin und außerdem jeden Monat als Austrägerin von 50 Stadt Gottes Heften, überlegte ich: Wann soll ich das noch machen? Nur das Gewissen ließ mich die Entscheidung treffen, Sr. M. Franziska jetzt nicht im Stich zu lassen. Ich sagte also zu und übernahm alle 22 Zeitschriften.

Ganz überglücklich fuhr Sr. Maria Franziska nach Hause und hat am Abend im Kreis ihrer Mitschwestern von ihrem Glück erzählt, das sie an diesem Tag erfahren hatte. Bis heute habe ich es nicht bereut, diesen Dienst übernommen zu haben. Bei meinen Besuchen durfte ich viele gute Gespräche mit den Mitgliedern der MHGG führen.

In der Zeit meiner Familiengründung habe ich die Gebets- und Apostolatsgemeinschaft von den Eltern her kennen gelernt. Damals habe ich den Segen gespürt, und wollte diesen Segen nicht aus dem Haus geben. Wo denn sonst werden wir in unserem Glauben so persönlich unterstützt, wo sich doch heute die Gemeindemitglieder durch die immer größer werdenden Pfarreien, durch immer weniger Priester, die gemeinschaftsbildend wirken können, mehr und mehr fremd werden. Wie gut ist dann für uns zu wissen, dass der Heilige Geist unsere Kirche und jeden einzelnen Gläubigen führt, den wir durch Taufe und Firmung empfangen haben, der uns stärkt und trägt.

Was suche und finde ich in der MHGG?

In der MHGG hat die persönliche Begegnung, besonders bei Treffen an den Besinnungsnachmittagen, beim Empfang, beim Austausch in der Pause, wie bei den Abschieden eine besondere Wirkung. Es ist eine tiefere Verbundenheit entstanden. Die Gespräche haben Inhalt und sind eine persönliche Bereicherung. Es geht nicht um Besserwisserei, nicht um Leutseligkeit, sondern sie betreffen die Fundamente des Lebens, sind aus dem Gebet heraus gekommen. Ich kann spüren, dass es hier um echt gelebten Glauben geht.

Das Referat hilft mir, im Glauben meinen eigenen Weg zu erkennen, ihn anzunehmen und darüber froh zu werden. Durch diese Glaubensgespräche erfahre ich eine tiefere Gemeinschaft und weiß, dass ich gerade auch im Leid und in den Schwierigkeiten meines Lebens mitgetragen werde. Ich finde Nahrung für das geistliche Leben, fühle mich aufgebaut. Das hilft, mir die Enttäuschungen des täglichen Lebens leichter zu verkraften. Ich finde Trost, fahre gestärkt nach Hause, komme gerne wieder.

Die Verehrung des Heiligen Geistes  und das Gebet zu ihm ist eine besondere Gabe, die mir anvertraut ist, die mir so wichtig und zu meiner besonderen Aufgabe geworden ist, gerade heute in unserer oft so "geistlosen" Welt. Darum bin ich Mitglied in dieser Gemeinschaft. Dafür bin ich sehr dankbar. Jeden Tag bete ich mit allen Mitgliedern der MHGG das Gebet wie folgt:

 

Herr, unser Gott,

durch Taufe und Firmung lebt der Geist Christi in mir,
der auf geheimnisvolle Weise die Kirche führt, heiligt und eint.
In ihm hast du mich berufen und gestärkt,
vor der Welt Zeugnis zu geben von Jesus Christus,
von seiner Liebe, seinem Tod und seiner Auferstehung.
Du hast mich mitverantwortlich gemacht für Kirche und Welt.

Lass uns in der Missionarischen Heilig-Geist-Gemeinschaft
zu dieser Verantwortung stehen
und einander annehmen mit unseren besonderen Gaben,
damit wir zum Segen werden füreinander und für die ganze Welt.

Mache mich zu einem lebendigen Glied der Kirche,
dass ich in ihr dich verherrliche durch Christus im Heiligen Geist.
Hilf mir, mich vom Geist Christi führen zu lassen,
um den Anruf der Stunde zu verstehen.
Gib mir den Mut und die Kraft, in seinem Geist darauf zu antworten
und anderen zu dienen, wie Jesus es getan hat,
der mit dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes
von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

E. K.  

 

 

Ein Mitglied der MHGG erzählt

1984 habe ich an dreitägigen Exerzitien im Franziskus Haus in Werl teilgenommen. Diese Tage wurden von Sr. Maria Franziska Kalchthaler einer Steyler Missionarin aus dem Heilig-Geist-Kloster in Wimbern begleitet, die zu der Zeit die Leiterin des MHGG-Regionalteams war. Ich war damals 46 Jahre alt und für mich waren es die ersten Exerzitien, die ich in meinem Leben überhaupt gemacht habe.

Es steht mir immer noch wie heute vor meinen Augen. Als wir am 2. Tag dieser Exerzitien das Evangelium über die Emmausjünger (Lk 24,13-25) betrachteten und ich mich am Abend in meinem kleinen Zimmer zur Ruhe legte, hat mich eine wunderbare Wärme umgeben und immer wieder hörte ich in meinem Inneren den Satz aus dem Evangelium: "Brannte nicht das Herz in uns, als er unterwegs mit uns geredet hat…" (Lk 24,32).

Am anderen Morgen habe ich mit Sr. Maria Franziska darüber gesprochen, dass mir dieser Satz nicht mehr aus dem Sinn geht. Da erzählte sie mir irgendwann von der Existenz der "Missionarischen Heilig-Geist-Gemeinschaft". Das Feuer brannte immer noch in meinem Herzen, und ich habe mich entschieden, Mitglied dieser Heilig-Geist-Gemeinschaft zu werden.

Als die Exerzitien vorbei waren und ich wieder Zuhause angekommen war, hat mich die Arbeit im Haus, die Aufmerksamkeit für meine Familie, Gemeinde und das Umfeld wieder ganz in Anspruch genommen. Und doch wurde ich hin und wieder durch einen Text, ein Bild oder eine Geschichte auf den bekannten Satz des Evangeliums gestoßen, der mich in Exerzitien so sehr angerührt hatte. Diese Worte sind für mich zu einer so lebendigen Erfahrung geworden, dass sie mich geprägt haben. Und ich kann sagen, dass sie in mir noch bis heute weiter wirken.

Später fragte mich Sr. Maria Franziska, ob ich nicht im MHGG-Regionalteam mitarbeiten möchte. Gern war ich dazu bereit. Durch keine besondere Ausbildung war ich hierauf vorbereitet.

Als nach einiger Zeit an mich herangetragen wurde, als Nationalsprecherin für die MHGG bei den nationalen Treffen der Geistlichen Gemeinschaften in Deutschland tätig zu werden, gab es kein Hindernis für mich, auch das anzunehmen. Ich war motiviert, begeistert, und ich habe mir all das, was dazu notwendig war, selbst erarbeitet.

So habe ich 25 Jahre lang in diesem Team mitgearbeitet, und ich habe es nie bereut. Denn durch die Mitarbeit in der MHGG ist mein Leben reich geworden an Erfahrungen. Mein Horizont wurde erweitert durch den Umgang mit den Schwestern einer internationalen Missionskongregation. Ich bin mit Menschen aus anderen Kulturen zusammengekommen und habe sie näher kennen gelernt. Ich konnte auf Menschen zugehen, die ganz anders waren als ich.

In mir hat sich etwas verändert. Ich habe selbstbewusster gelebt, freier, engagierter. Früher hatte der Heilige Geist für mich kaum eine Bedeutung. Jetzt aber ist in mir das Verständnis über den Heiligen Geist, die dritte göttliche Person, gewachsen und mehr in den Mittelpunkt meines Lebens gerückt. Ich konnte mein Leben unter die Führung des Heiligen Geistes stellen, wie Jesus selbst es getan hat. Einmal in dieser Zeit habe ich eine für mich heute noch unerklärliche Entscheidung getroffen, die uns vor einer Trennung in der Ehe bewahrt und meinen vier Kindern die Eltern erhalten hat.

In meinem Leben gab es viel Freude. In meiner Familie blieben mir aber auch Schicksalsschläge und schwierige Situationen nicht erspart, die ich dank meines Glaubens meistern, nein, in der Kraft des Heiligen Geistes besser bestehen konnte.

Ich bin Gott sehr dankbar, dass ich so viele Jahre in der MHGG, der Steyler Laiengemeinschaft, gemeinsam mit den Schwestern, Dienerinnen des Heiligen Geistes (SSpS), in seinem Geist unterwegs sein durfte.

Rita Kobeloer