Mexiko-Stadt liegt auf rund 2.240 Meter Höhe und umfasst eine Fläche von ca. 1.500 Quadratkilometern. Knapp zehn Millionen Menschen leben in Mexikos Hauptstadt, weitere rund zehn Millionen in den nahen Trabantenstädten. Rund ein Drittel der Wirtschaftsleistungen Mexikos zentrieren sich in Mexiko-Stadt. Sie ist Sitz multinationaler Unternehmen, diverser Forschungseinrichtungen und Dienstleistungszentren. Gleichzeitig ist die Stadt ein riesiger sozialer Brennpunkt. Armut, Gewalt und Umweltverschmutzungen gehören zum täglichen Leben.

Vor diesem Hintergrund ist Prostitution für mittellose Frauen in Mexiko-Stadt nicht selten der einzige Weg, um das Überleben ihrer Familien abzusichern. Die Unterstützung dieser Frauen ist Ziel eines Projektes, das die Steyler Missionsschwestern vor Ort verfolgen. Unsere Schwestern stellen sich an die Seite der Frauen und schaffen Begegnungsräume. Eine Herausforderung, die pandemiebedingt zusätzlichen Einschränkungen unterliegt und nach darstellbaren Alternativen suchen ließ. 

Aktuell versorgen unsere Schwestern ca. 35 Frauen mit Kindern regelmäßig mit Lebensmitteln, klären zu Corona-Schutzmaßnahmen auf und organisieren für die Frauen Mundschutz und Desinfektionsmittel. In zahlreichen Familien gibt es Covid-19-Opfer. Die Pandemie hat viel zusätzliches Leid gebracht und oft sind Dasein und Zuhören genauso existenziell für die Seele, wie es die Nahrung für den Körper ist, berichtet Sr. Selvi in einem Brief an uns. 

Frauen, die es wagen, aus der Prostitution auszusteigen, möchten unsere Mitschwestern den Rücken stärken. Sie begleiten sie, wenn es darum geht, eigene Perspektiven zu entwickeln und unterstützen sie dabei, ihren Weg zu gehen, eine neue Existenz aufzubauen und Schritt für Schritt aus der Prostitution aussteigen zu können. So konnte zum Beispiel, dank Spenden, eine Nähmaschine angeschafft und ein kleiner Laden eingerichtet werden, in dem beteiligte Frauen jetzt Selbstproduziertes verkaufen. Sobald es die Pandemie zulässt, werden unsere Mitschwestern wieder Schulungen, Workshops und Handwerksunterricht sowie Gruppenaktivitäten organisieren, damit Frauen für sich Wege aus der Prostitution finden können. Ohne Spendengelder wäre die Entwicklung solcher Perspektiven nicht möglich.