Nach einer frohen, bewegenden Begrüßung aller Besucher*innen und des einander Kennenlernens, wurden alle anschließend durch meditative Musik und der Meditation des „Loslassens“, im bewussten Ein- und Ausatmen, in die innere Stille geführt.
„Atme in uns, Heiliger Geist“, so beginnt ein sehr schönes Lied zum Heiligen Geist, das wir anschließend sangen. Auch Johannes berichtet vom „Atem Gottes“, Joh 20, 20-22 von der Sendung des Heiligen Geistes, zwar nicht so spektakulär mit Sturm und Feuer, wie es der Pfingstbericht in der Apostelgeschichte. Aber Johannes beschreibt wie Jesus in einer leisen, ganz persönlichen Art und Weise den Heiligen Geist schenkt: „Er hauchte die Jünger an“, und sagte: „Empfangt den Heiligen Geist, habt keine Angst, Friede sei mit euch“. Durch den Atemhauch empfangen die verängstigten Jüngerinnen und Jünger den Heiligen Geist. Dadurch schenkt er ihnen Kraft und Mut, auf Gott zu vertrauen und seine Botschaft von Frieden und Vergebung weiterzusagen, weiterzuschenken.
In der nochmaligen Übung des Ein- und Ausatmens und des Erinnerns, dass die Liebe, die Freude und die Kraft Gottes auch in mir ist, kamen wir zur Ruhe. Und dass diese Kraft mich lebendig macht, mich stärken und trösten will – auch wenn es einmal schwer ist im Leben, schenkte spürbare Hoffnung und Zuversicht.
Wir hören von zwei verschiedenen Bildern für die Erfahrung des Heiligen Geistes, für das Wirken und das Wesen des Geistes, Sturm und Hauch, Lebendigkeit und Ruhe. In diesen Bildern sind Innehalten und Bewegung, neue Möglichkeit und Veränderung abgebildet. Der Geist führt in die Stille, der Geist belebt, er befähigt zu Neuem, zu Unbekanntem, zu Überraschendem.
Der Heilige Geist ist Hauch und Sturm. So sehr wir uns eine Kirche wünschen, die wieder die Türen und die Fenster aufreißt und die Menschen wieder auf Gott aufmerksam macht und alle anzieht – so sehr braucht sie wohl zuerst das Leise und Zarte, die Ruhe und Stille, in der wir hören und empfangen können. Denn wie sollen wir etwas weitergeben, wenn wir vorher nichts empfangen haben? Wie können wir mutige Zeug*innen sein, wenn die Liebe Gottes in uns noch nicht Wurzeln gefasst hat?
Mir zuerst selbst einmal von Gott vergeben, mich beschenken und lieben zu lassen – und dann hinausgehen und dort vergeben, schenken und lieben. Wir können nur weitergeben, was wir am eigenen Leib erfahren haben. Wie oft stehen wir Menschen, steht unsere Welt, unsere Kirche auf brüchigem Boden, voller Angst, wie geht es weiter? Und wir müssen dann ehrlich erfahren: „Ohne die Führung, das Licht, den Beistand des Heiligen Geistes geht es nicht“. Er ist unsere Hoffnung auf Heil, Befreiung, Erlösung. Er ist die Wahrheit.
Im vertrauensvollen, frohen Rufen „Komm, Heiliger Geist“ klang unser Besinnungsnachmittag aus:
Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer Deiner Liebe.
Komm, Heiliger Geist, wir brauchen dich. In deiner Nähe können wir Luft holen, die Liebe Gottes einatmen und unsere Armseligkeiten ausatmen.
Komm, Heiliger Geist, wir brauchen dich. Wenn Du uns berührst, sehen wir auf dem Antlitz des Anderen das Leuchten, das von Gott kommt
Dass der Tag nachklang, erfuhren wir in Mails, die unser Team erreichte:
„Vielen Dank für den schönen Besinnungsnachmittag. Die Auszeit war wundervoll.“
„Für diesen sehr gehaltvollen Nachmittag, mit viel Spiritualität, möchte ich noch von Herzen Vergelts Gott sagen“
„Danke für den Besinnungsnachmittag, der einen besonderen Effekt hatte, und mir bei meiner Entscheidungsfindung geholfen hatte“
Text: Sr. Theresia Eberhard
Fotos: Sr. Lucia Regina