Kar- und Ostertage bei den Steyler Missionsschwestern in Laupheim

In diesem Jahr ist es das erste Osterfest, das die Steyler Schwestern im neu errichteten Pflegeheim von IllerSENIO, mit den Heimbewohner*innen begehen dürfen. Mit den Impulsen von Pater Pirmin Meyer OSB, der zurzeit Mitglied der Hausgemeinschaft ist, möchten wir Sie an unseren liturgischen Feiern teilhaben lassen.

Mit der Feier von Palmsonntag begann auch im Pflegeheim von illerSENIO die Karwoche.

Die Feier des Leidens, des Sterbens und der Auferstehung Jesu Christi sind eine einzige Feier, die sich über drei Tage erstreckt: Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern. Ostern ist mehr als eine bloße Erinnerung an längst vergangene Taten. Die Ereignisse dieser Tage werden, indem wir sie feiern, Gegenwart.Dabei geht es darum, mit dem Leiden, Sterben und der Auferstehung Jesu in Berührung zu kommen. Annehmen - Loslassen – Auferstehen: Mit diesen Begriffen lassen sich die österlichen Tage umschreiben.

Gründonnerstag - Annehmen
Dieser Tag wird auf Lateinisch auch „Dies Traditionis“ (Tag der Übergabe) genannt. Jemand gibt also etwas weg, aus seiner Hand fort, in eine andere.

Jesus gibt sich in der Eucharistie in die Hände seiner Jünger.
Jesus gibt sich am Ölberg in die Hand des göttlichen Vaters.
Jesus gibt sich in die Hand seiner Feinde.
D.h., Jesus nimmt sein Geschick, seine Sendung an.

Diese Hingabe verdichtet sich symbolisch im Abendmahl. Im gebrochenen Brot und dem ausgeteilten Wein deutet Jesus sein Leiden und Sterben als liebende Hingabe.
Hierin gründen die Sakramente der Eucharistie und der Priesterweihe.

Jesus gibt sein Leben hin. Er schenkt sich den Menschen, damit der Mensch Anteil an Gott hat. „Wenn ich Dich nicht wasche, hast Du keinen Anteil an mir“ (Joh 13,8), sagt Jesus zu Petrus, der sich nicht die Füße waschen lassen will. Die Fußwaschung ist weit mehr als ein moralischer Appell. Sie ist die Aufforderung, die liebende Hingabe Jesu anzunehmen. Zugleich beauftragt Jesus seine Jünger dasselbe zu tun, wie er. Sich selbst zur Gabe für andere zu machen und seine Gesten zu wiederholen. Gründonnerstag - Annehmen! Das Übermaß der Liebe Gottes annehmen! Das Leben Christi annehmen. Und um seinetwillen die Mitmenschen annehmen.

Karfreitag - Loslassen
Der Karfreitag beginnt bereits am Gründonnerstag-Abend am Ölberg. Jesus hat Angst vor dem, was auf ihn zukommt - seine Seele leidet. „Vater unser im Himmel, dein Wille geschehe“, wird für ihn nun zu einer ganz persönlichen und existentiellen Bitte.

„Nicht wie ich will, sondern wie Du willst“. Jesus lässt sich los und gibt sich ganz in die Hände Gottes. Sich mit Jesus in die Hände Gottes begeben: Das tut die Kirche am Karfreitag. In den großen Fürbitten der Karfreitagsliturgie bringt sie dem Vater die Anliegen der Welt.

Jesus ist das Weizenkorn, das in der Mühle des Lebens gemahlen wird, damit er zum Brot für den Hunger des Menschen wird. Für jenen Hunger, der sich allein mit dem alltäglichen Brot nicht stillen lässt. „Vater, in deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist“. Jesus lässt am Kreuz sein irdisches Leben los, im Vertrauen auf Gott.

Angesichts des Kreuzes Jesu brechen menschliche Wunschträume und selbstgemachte Gottesbilder zusammen. Auch das ist ein Akt des Loslassens.
Karfreitag - Loslassen! Loslassen, um frei zu werden: frei für die Liebe, frei für Gott.

Ostern - Auferstehen
Jesu Auferstehung von den Toten manifestiert sich in personalen Begegnungen zwischen dem Auferstandenen und seinen Jüngern. Jesus tritt mit ihnen in Beziehung. Sie sprechen miteinander. Die Jünger verspüren in seiner Gegenwart Freude und Frieden, ihre Herzen beginnen zu brennen.

Obwohl die Jünger Jesus erkennen, nicht zuletzt an seinen Wunden, so erschrecken sie  zugleich über ihn. Sie spüren, dass er nun einer anderen Sphäre angehört. Jesus hat Zeit und Raum, das Irdische hinter sich gelassen. Er kommt nun aus der Sphäre des Göttlichen, der Ewigkeit zu ihnen.

Diese Begegnungen mit dem Auferstandenen verwandeln die Jünger. Diese Verwandlung gipfelt im Empfang des Hl. Geistes an Pfingsten. Es ist der Geist der Liebe, der Annahme und der Vergebung, den die Jünger in jeder Begegnung mit Christus erfahren dürfen.

Geheimnis der Auferstehung
Die uns zugemessene Lebenszeit nimmt seit unserer Geburt ab, Tag für Tag. Unwiderruflich, unabwendbar nähern wir uns dem Tod, dem Ende unseres irdischen Lebens. In der Auferstehung Jesu ergeht an uns die Zusage auf ein anderes, ein neues Leben. Doch was ist das für ein Leben? Das Geheimnis der Auferstehung widerspricht der menschlichen Erfahrung, übersteigt unser Begreifen. Gewiss erwartet uns keine Wiederherstellung unseres alten Lebens. Aber die Auferstehung Jesu lässt uns auf ein Leben hoffen, das keinen Tod mehr kennt.

Mit den Gedanken von Pater Pirmin wünschen wir Ihnen ein gesegnetes, frohes Osterfest, ein Fest der Hoffnung und des Friedens.  In dieser unsicheren Zeit, die von Kriegen, Klimawandel und Naturkatastrophen geprägt ist, wollen wir innehalten, dem Grund unserer persönlichen Hoffnung Raum geben im Glauben daran, dass die Auferstehung und nicht der Tod das letzte Wort hat.
In einem Hymnus der Osternacht singen wir:

„Steht auf in dieser großen Nacht, die Heil wie keine andre schenkt.
Sie bringt der Erde helles Licht in Christus, der das Dunkel bannt.
Wie Gott am Anfang aller Zeit die Schöpfung aus dem Chaos rief,
so hat er selbst in dieser Nacht die tote Erde neu erweckt.“

Und wir dürfen in das feierliche Lob dieser Nacht einstimmen:
„Dies ist die Nacht, die alles verändert.“    Aus dem Exultet

Kann es eine größere Freude und Hoffnung geben als diese Botschaft? Ich wünsche uns allen eine tiefe Erfahrung von Ostern – dass das Leben sich Bahn bricht durch alle Tode hindurch.

Text: Sr. Theresia Eberhard SSpS

Fotos: Sr. Anna-Maria Kofler SSpS           

Das Osterprogramm mit allen Gottesdiensten im Seniorenzentrum können Sie sich hier herunterladen.

Rund ums Seniorenheim erblüht die Natur
Besonders die Allee ist ein beliebter Ort zum Verweilen
Der Gebetsraum auf der Pflegestation 1 ist für die Schwestern ein wichtiger Ort
Er ist immer liturgisch passend gestaltet
Gemeinsames gesangliches Einstimmen auf die Heilige Woche
Die schön gestalteten Palmgestecke