„Die göttliche Präsenz in den kleinen Momenten entdecken“

Am 15. Juni feiert die katholische Kirche in diesem Jahr den Dreifaltigkeitssonntag. Sr. Dorothee Laufenberg erklärt dieses besondere Fest anhand des Wandmosaiks im ehemaligen Dreifaltigkeitskloster in Laupheim.

Das Wandmosaik in der Kapelle des ehemaligen Dreifaltigkeitsklosters

In der Kapelle des ehemaligen Dreifaltigkeitsklosters in Laupheim gibt es ein großes Wandmosaik. Dieses Mosaik, so habe ich mir sagen lassen, ist gesetzt aus Steinen von allen Kontinenten dieser Welt. Auf den ersten Blick sieht man eine große Scheibe. Blau grau, rot sind die Grundfarben. Meine erste Assoziation war: Weltkugel! Bei längerem Hinsehen tauchen dann drei Symbole auf.

Die drei Symbole stehen für das Wirken des dreifaltigen Gottes in unserer Welt. Gott wirkt in unsere Welt hinein.

Da ist einmal das Auge, das Gott Vater symbolisiert, ein Auge, das mit liebevollem Blick, die gesamte Schöpfung umfängt und ihr Ansehen und Würde verleiht. Es erinnert daran, dass jede*r Mensch von der göttlichen Aufmerksamkeit umfangen ist, unabhängig von Herkunft, Stand oder Lebensumständen.

Als Zeichen des Heiligen Geistes steht der Vogel für die dynamische Liebe Gottes, die Frieden in die Welt bringt. Er verkörpert die Bewegung und Lebendigkeit göttlicher Liebe, die sich immer wieder neu entfaltet und in der Schöpfung sichtbar wird.

Und schließlich angedeutet das Kreuz mit den Wundmalen Jesu, das zeigt, dass dieser lebendige Gott alle Not dieser Menschheit und Welt kennt und barmherzig und solidarisch mitträgt und alle Tode überwunden hat. Das Kreuz ist eine tröstende Erinnerung daran, dass niemand in der Not allein ist.

Drei Symbole, die für den Dreieinen Gott stehen. ER ist nicht offenkundig sichtbar, fühlbar, greifbar. Aber so wie die Symbole es beschreiben, können wir Menschen die Wirkung des liebevollen Blicks, der Dynamik göttlicher Liebe und der Solidarität, Barmherzigkeit und einer Perspektive für ein Leben in Fülle im Alltag erfahren.

Dieses Wandmosaik ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch eine spirituelle Einladung, die göttliche Präsenz in den kleinen Momenten des Lebens zu entdecken. Es ist eine Verbindung zwischen Kunst, Glauben und Gemeinschaft, die eine universelle Botschaft vermittelt: Wir sind miteinander verbunden durch die Liebe, die größer ist als alles, was wir uns vorstellen können.

Sr. Dorothee Laufenberg