Schon am Vorabend zum Tag des offenen Denkmals kamen in der Brandts-Kapelle fast 50 Menschen zusammen, um den Stimmen von „fein herbe“ zu lauschen. Der siebenköpfige Männerchor hatte seine selbstgeschriebenen Lieder mitgebracht, mit denen sie die Zuhörenden begeisterten. Die Lieder sind lebensnah und kabarettistisch – und immer mit viel Charme vorgetragen. Ein gelungener Auftakt, für das, was am Sonntag folgen sollte.
Ab 11 Uhr fanden in der Brandts-Kapelle verschiedene Führungen statt, die zahlreiche Besucher*innen anlockten, die den Ort bisher nur von außen kannten. Dr. Rheinhard Köpf, der Leiter der Abteilung Denkmalschutz in Mönchengladbach, referierte über die besonderen Fenster in der Brandts-Kapelle und ordnete sie historisch – auch in Bezug auf ähnliche Werke aus dieser Zeit – ein. Orgelbauer und -restaurator Martin Scholz spielte auf der Klais-Orgel und berichtete von der Instandsetzung vor einigen Jahren. Führungen zur Geschichte des Gebäudes und des Volksvereins gaben Johannes Eschweiler und Ekkehard Mertens, die auch den Bogen schlugen von der damaligen zur heutigen Zeit.
„Für mich ist es immer wieder beeindruckend zu hören, was Franz Brandts damals angestoßen hat und wie fortschrittlich er gedacht hat. Man kann sagen, dass er der Vordenker für die heutige Form der Krankenversicherung war“, sagt Sr. Barbara Roßmadl, die seitens der Steyler Schwestern diesen Tag mitvorbereitet hat. Der Textilunternehmer Franz Brandts richtete 1872 in seinem Unternehmen eine Betriebskrankenkasse ein, in die sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer in eine gemeinsame Kasse einzahlen mussten, aus der bei Krankheitsfällen die Kosten gezahlt werden konnte.
Für das leibliche Wohl sorgten viele Ehrenamtliche, die zunächst am Grill und später am Kuchenbuffet alle Hände voll zu tun hatten, um die 75 Gäste, die über den Tag verteilt kamen, zu bewirten.
Zum Abschluss des Abends gab es einen ökumenischen Gottesdienst mit eucharistischer Gastfreundschaft, der gemeinsam von Wolfgang Hess und Albert Damblon gefeiert wurde. In drei Kurzpredigten verknüpften die Sprechenden den historischen Ort, das Wirken von Edi Erlemann und eine Lesung aus dem Philipperbrief miteinander.
Sr. Barbara Roßmadl/Steffi Mager