„Für das Vergangene Dank, für das Kommende Ja“

Unter diesem Leitsatz fand vom 23. bis 25. Juni das zehnte Provinzkapitel der deutschen Ordensprovinz der Steyler Missionsschwestern statt. In drei intensiven Tagen im Mutterhaus in Steyl einigten sich die Kapitularinnen darauf, wie sie in die Zukunft gehen wollen.

Die Kapitularinnen und Gäste des zehnten Provinzkapitels tagten in Steyl

„Ich erkläre das zehnte Provinzkapitel für eröffnet“, mit diesen kurzen, aber bedeutenden Worten gab Sr. Maria Theresia Hörnemann, die Leiterin der deutschen Provinz, den Startschuss zu drei arbeitsreichen und intensiven Tagen in Steyl. Bei der Eröffnungsliturgie, gestaltet von Sr. Martina Kohler und Sr. Luzia Schmuki aus dem Provinzrat, waren auch viele Schwestern der Mutterhaus-Kommunität und einige Schwestern aus dem englischsprachigen Terziat dabei. Im Gottesdienst wurden außer der Kapitelkerze sieben weitere Kerzen entzündet: Eine für jede Kommunität der Provinz und eine stellvertretend für die 66 Schwestern, die seit dem letzten Kapitel (November 2019) verstorben sind.

Angeführt von Sr. Maria Theresia Hörnemann und der Kapitelkerze zogen die Kapitularinnen und Gäste singend in den Arnold-Janssen-Saal ein. Moderiert wurde das Kapitel von Sr. Ruth Maria Stamborski MSsR. Am ersten Tag standen die Berichte der Provinzleitung, der Kommunitäten, der Lebensgemeinschaft, der Missionarischen Heilig-Geist-Gemeinschaft, von in:spirit, der Kommunikationskoordinatorin und unserem Freiwilligendienst Missionar*in auf Zeit (MaZ) auf dem Programm. Die Sprecherinnen gaben einen Einblick über den derzeitigen Zustand, blickten auf Probleme oder Sorgen und richteten ihren Blick auch auf die Zukunft ihrer jeweiligen Gemeinschaft oder Gruppe.

Der zweite Tag stand ganz unter dem Zeichen „Zusammenwachsen und Stimmen zu Europa“. Schon seit mehreren Jahren wird die Zusammenarbeit in Europa enger und intensiver, u.a. gibt schon seit 2014 das gemeinsame europäische Noviziat. Die anderen europäischen SSpS Provinzen übermittelten Grußbotschaften und Einschätzungen, wie eine gemeinsame europäische Provinz aussehen kann. Welche Visionen und Ängste, welche praktischen Herausforderungen gibt es und was sagt das Herz dazu, waren Fragen, mit denen sich die Kapitularinnen beschäftigten. In biblischen Impulsfragen und einer Zeit der Stille klangen diese Fragen nach und jede Kapitularin hatte Zeit zur Verinnerlichung des Prozesses.

Per Videobotschaft sprach der CDU-Politiker und Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung des Europarates Armin Laschet über Europa. In seinen Ausführungen betonte er, dass Europa sich auf seine geistigen Wurzeln besinnen und die christlichen Werte leben müsse. Steyl benannte Armin Laschet als Grenzgebiet Europas, Lebensraum verschiedener Nationalitäten und Kulturen. Er ermutigte die Schwestern gegen alles, was die Menschenwürde verletzt, wie z.B. Antisemitismus und Nationalsozialismus einzutreten und Zeuginnen christlicher Nächstenliebe zu bleiben.

Auch der dritte Tag versprach intensiv zu werden: Es standen die Berichte der Provinzökonomin und der Missionsprokuratorin auf dem Plan. Die vielen Zahlen und Fakten wurden dadurch aufgelockert, dass Sr. Ilse Beckmann Beispiele aus den Missionsländern nannte, in welche Projekte Spendengelder geflossen sind.

Sr. Christine Müller als Postulatsleiterin berichtete über das Postulat, das in der Kommunität in Frankfurt angesiedelt ist. Die Postulatsphase wurde auf zwei Jahre ausgeweitet. Der Grund dafür ist, dass in den vergangenen Jahren die Erfahrung gezeigt hat, dass die jungen Frauen eine längere individuelle Begleitung für ihren persönlichen Hintergrund brauchen. Das Noviziat ist auf eine Dauer von 15 Monaten festgelegt und wird ab September 2024 in Dublin/Irland sein. Am 29. September 2024 beginnt eine Gruppe von sechs europäischen Postulantinnen mit Noviziatsleiterin Sr. Svitlana Matsyuk (Ukraine) das Noviziat, Sr. Luzia Schmuki (Schweiz) und Sr. Carmen Lee (England) bereichern die Noviziatskommunität.

Am Ende des Tages konnten gute und richtungsweisende Beschlüsse niedergeschrieben werden, die nun mit den anderen europäischen Provinzen und der Generalleitung abgesprochen werden müssen.

Mit vielen Worten des Dankes füreinander und für die geleisteten Dienste ließen die Kapitularinnen das Provinzkapitel in einer gemeinsamen Liturgie und im gemütlichen Beisammensein ausklingen. Diesem Ausklang waren ebenso schlichte Worte vorausgegangen, wie sie schon am Anfang standen: „Ich erkläre das zehnte Provinzkapitel für beendet“, sprach Sr. Maria Theresia Hörnemann. Alles, was zwischen dem Eröffnungs- und Schlusssatz stattgefunden hatte, waren gute gemeinsame Zeiten des Austausches, der Diskussion und des Ringens um gute Entscheidungen für die Zukunft – und immer begleitet vom Heiligen Geist!

Sr. Antonia Schmid und Steffi Mager

Sr. Maria Theresia Hörnemann entzündet die Kapitelskerze
Sr. Martina Kohler hat gemeinsam mit Sr. Luzia Schmuki die Eröffnungsliturgie gestaltet
Jede Kommunität (hier Mönchengladbach) gab einen Überblick über ihre Arbeit
Auch Steyl, jetzt mit fast 100 Schwestern die größte Kommunität, stellt sich vor
Steffi Mager gab als Kommunikationskoordinatorin einen Einblick in die Zusammenarbeit mit den europäischen Koordinatorinnen
Sr. Christine erzählte von der Entwicklung des in:spirit Teams
Am ersten Abend gab es eine kleine Dankesfeier für die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr. Ein besonderer Dank galt den Kommunitätsleiterinnen der Großkommunitäten: Hier Sr. Anna-Maria für Laupheim
.... Sr. Ilse für Steyl...
Der zweite Tag begann mit einem gemeinsamen stillen Gebet am Sarkophag der Gründerinnen
Eingeladen waren auch die Provinzleiterinnen der Niederlande, Sr. Celine (l.), und aus Österreich war Sr. Hemma dabei
Christiane Hesse fungierte als Kapitelssekretärin
Einiges wurde in Kleingruppen erarbeitet und vorgestellt
Viele Eindrücke wurden geteilt und es wurde auch leidenschaftlich diskutiert
Moderiert wurde das Kapitel von Sr. Ruth Maria Stamborski MSsR
Mit biblischen Impulsen konnte das Gehörte vertieft werden
In vielen Dingen einig: Es wurde über Vieles abgestimmt
Sr. Annette schreibt und formuliert die Beschlüsse
Traditionell bittet die Älteste um die Beendigung des Kapitels: Das war Sr. Maria Hildegard Brokamp (stehend)