Hoffnung bedeutet nicht warten, sondern voranschreiten

In unserer Reihe der Hoffnungsgeschichten, schreibt dieses Mal Sr. Yulita Biabi SSpS aus der Region Spanien/Portugal. Für sie bedeutet Hoffnung, nicht darauf zu warten, dass sich die Umstände ändern, sondern voranzuschreiten, um das zu teilen, was wir empfangen haben.

Sr. Yulita Biabi SSpS Region Spanien/Portugal

Für mich bedeutet Hoffnung nicht, still zu bleiben und auf den Horizont zu blicken, sondern sich auf die Reise zu begeben – voranzuschreiten, um Gott und anderen zu begegnen, im Vertrauen darauf, dass sich unterwegs die kleinen Wunder des Lebens offenbaren.

In der Kirchengemeinde begehen wir dieses Jahr als eine Zeit der Hoffnung, sowohl persönlich als auch als Gemeinschaft. Als Katechetin möchte ich ein einfaches Zeugnis geben, das mir geholfen hat zu verstehen, dass Hoffnung aufblüht, wenn wir es wagen, Samen des Glaubens zu säen und geduldig zu warten - auch nach vielen Jahren.

Vor einigen Jahren begleitete ich zwei Jahre lang eine Gruppe von Kindern bei ihrer Vorbereitung auf die Erstkommunion. Als diese Aufgabe beendet war, wurde ich einer anderen Gemeinde zugewiesen, und das Leben führte mich an einen anderen Ort. Die Zeit verging, bis ich eines Tages in diese kleine Pfarrei zurückkehrte, um mit neuer Begeisterung meinen Dienst in der Katechese fortzusetzen.

Zu Beginn des neuen Pastoraljahres kam während eines Treffens der Katecheten ein junger Mann auf mich zu und sagte: „Ihr Name kommt mir bekannt vor... Waren Sie vor Jahren meine Erstkommunionkatechetin?“

Ich lächelte und antwortete: „Ja, natürlich erinnere ich mich an dich. Ich habe noch immer die kleine Karte, die du mir damals gegeben hast. Was für eine Freude, dich wiederzusehen!“

Er erzählte mir, dass er nun selbst Katechet ist und junge Menschen auf die Firmung vorbereitet. Obwohl er noch studiert, widmet er seine Zeit den Jugendlichen in der Gemeinde, um seine Erfahrungen mit Gott zu teilen.

Diese Begegnung wurde für mich zu einem lebendigen Samenkorn der Hoffnung. Sie erinnerte mich daran, dass es nicht darum geht, Großes zu leisten, um wahrgenommen zu werden, sondern darum, treu kleine Taten der Liebe zu vollbringen, die Leben verändern können. Was wir weitergeben, mag einfach erscheinen, doch es hat eine Kraft, die Bestand hat: Der Glaube an Gott, demütig gesät, wird eines Tages Früchte der Freude tragen.

Hoffnung bedeutet also nicht, darauf zu warten, dass sich die Umstände ändern, sondern hinauszugehen, um das weiterzugeben, was wir selbst empfangen haben. Heute sehnt sich unsere Welt mehr denn je nach dieser Hoffnung, die in einfachen Gesten und willigen Herzen getragen wird.

Sr. Yulita Biabi SSpS Region Spanien/Portugal

 

Im Monat der Weltmission erzählen Schwestern aus verschiedenen Provinzen und Regionen Europas, was sie als Pilgerinnen der Hoffnung erleben. Was ihnen Hoffnung macht und woraus sie Hoffnung schöpfen. Weitere Berichte folgen.