Lerne den neuen Atem

Pfingsten, das Fest des Geistes, des Atems! Sr. Maria Illich beschreibt in ihrem Impuls, warum das Atmen mehr ist, als nur eine organische Funktion.

Wohin geht der Mensch, wohin geht die Menschheit? – Vielleicht haben Sie sich diese Fragen in der letzten Zeit auch manchmal gestellt. Die Welt, so wie sie sich jetzt präsentiert, stellt uns vor so manche Fragen. Wenn wir uns bewusst werden, dass der Mensch noch unendliche Möglichkeiten der Entfaltung in sich trägt und dieser Schatz erst gehoben werden will bzw. von nur wenigen Menschen entfaltet wurde, (so nach Chilton Pearce, der jahrzehntelang zur Entfaltung des menschlichen Potentials und der Intelligenzentwicklung bei Kindern forschte und lehrte), dann können wir Hoffnung haben, dass noch eine Zukunft vor uns liegt.

Von entscheidender Bedeutung, dass wir diesen Schatz ans Licht heben können - so Pearce - ist die Verbindung des Gehirns mit der Intelligenz des Herzens. Und der Schlüssel dazu ist unser Atem. Seit der Wiederentdeckung verschiedener alternativer Heilmethoden wird dem Atem in den letzten Jahrzehnten besondere Bedeutung beigemessen.

Verbunden mit der Kraft der Gedanken und der Macht der Vorstellung ist der Atem eines der wirkungsvollsten Instrumente, um unser menschliches Potential in allen Bereichen unseres Daseins zu leben. Er ist das Medium zur "Initiation ins Leben". Jeder Mensch kann es erfahren, der sich dem Atem wirklich öffnet. Der Atem führt uns als Lebensreisebegleiter, als unser intimster und weisester Lehrer zur Quelle unseres Daseins. Er tut das in dem Maße, in dem wir bereit sind, uns auf das Leben und damit auf die Liebe einzulassen. Und auf dieser ´Initiationsreise` können wir den Atem wie einen Geliebten erfahren, wie einen ewigen, bedingungslos Liebenden, der immer zur Verfügung steht, ob wir nach Außen oder nach Innen reisen.

Was würde geschehen, wenn jeder und jede, die atmet, darin ein befreiendes ´Liebesspiel mit dem Schöpfer` sehen würde? Er fragt nicht: wann, wo, warum, wie oft und wie lange?  - Er ist einfach da: überall und jederzeit. Und er durchdringt alles. Dabei löst er alles Krankhafte, alles Festgefahrene, alles Unbewusste und Begrenzende auf. Er ist frei von Konzepten, frei von Erwartungen und Illusionen. Er kennt kein Gesetz, kein Alter, kein Geschlecht, keine Rasse. Er führt unmittelbar in die Freiheit. Und das bedeutet Atem: Befreiung, ein Hauch von Ewigkeit.

Pfingsten, das Fest der RUACH*, des Geistes, des Atems! Das Coronavirus attackiert viele Menschen an ihrem wichtigsten Organ, der Lunge, dem Sitz des Atems. Wie wäre es, wenn wir uns ganz und gar dem Geist Gottes anzuvertrauen, dieser Ruach, und sie in uns atmen zu lassen?

Im Atem erfahren wir die Einheit allen Lebens. Er führt uns zur Intelligenz des Herzens, welches weiß, dass es im EINEN keine Rangunterschiede gibt. Der Atem führt uns zum großen Mitgefühl und wird dabei zum immerwährenden Gebet. In der Bibel lesen wir: "Ihr seid Tempel des Heiligen Geistes". Wenn wir daran wirklich glauben, dann tragen wir ein Potential in uns, das mit nichts zu vergleichen und durch nichts zu ersetzen ist.

Es wäre schön, wenn Pfingsten uns alle, die wir um den Geist Gottes beten, aber alle Menschen dieser Erde hinführt zum Geheimnis des Atems, der so kraftvoll in uns wirken kann, wenn wir ihn immer wieder bewusst wahrnehmen.

Atme in mir, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges denke.
Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue.
Locke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges liebe.
Stärke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges bewahre.
Hüte mich, du Heiliger Geist, dass ich das Heilige niemals verliere.
(dem hl. Augustinus zugeschrieben)

Sr. Maria Illich

(Inspiriert sind diese Gedanken durch das Buch von Pia Gyger: "Maria, Tochter der Erde - Königin des Alls" / Vision der neuen Schöpfung)


* Das hebräische Wort rûaḥ kommt im Tanach vor. An bestimmten Stellen wird das Wort mit ‚Geist‘ übersetzt. Die Grundbedeutung von rûaḥ ist ‚Wind‘ und ‚Atem‘.