Liebe ist die einzige Antwort auf all das Leid

Die Kommunität in Athen blickt auf ein Jahr zurück, in dem die Situation der Flüchtlinge nicht besser, sondern schlechter geworden ist. In ihrem Weihnachtsbrief schildern die Schwestern, wie sie den Menschen Hoffnung geben.

Im Moment sind wir fünf Schwestern in der Gemeinschaft: Sr. Ada, Sr. Preethi, Sr. Carmen, Sr. Viktoria und Sr. Ewa. Es ist ein Segen für uns, unter den Flüchtlingen zu leben, denn das Haus ist immer offen für sie und bietet ihnen verschiedene Möglichkeiten, insbesondere den Frauen und Kindern, die am meisten gefährdet sind. Zusammen mit dem JRS-Team (Team des Flüchtlingsdienstes der Jesuiten) sorgen wir für einen sicheren Aufnahmeort, für Kleidung, medizinische Unterstützung, nicht-formale Bildung, Anwaltschaft und einen Raum, in dem die Kinder spielen können, denn das ist Grundrecht eines jeden Kindes.

Wir haben unsere erste MBB-Freiwillige Barbara aus Portugal für zwei Monate bei uns gehabt, die wahrlich ein Segen gewesen ist, und nun wir warten auf eine weitere aus Russland, Daria. Unser tägliches Leben ist immer gleich, wir wissen nie, wen wir treffen werden und sehr oft sehen wir unsere Familien und Kinder auf der Straße sitzen und darauf warten, dass wir ihnen die Tür öffnen. Die Situation hier in Griechenland ist nicht besser geworden, wir haben viel mehr Menschen, die vor allem aus Afghanistan (in unsere Region), aus afrikanischen Ländern und dem Iran kommen.

90 Personen kommen täglich nach Athen und 80 000 sind in Griechenland. Im Moment ist Winterzeit, so dass die Wetterbedingungen für Menschen, denen es ums Überleben geht, viel schlechter geworden sind. Unsere Schutzwohnung wurde zu einem Tageszentrum, in dem wir Frauen und Kinder willkommen heißen und auf ihre täglichen Bedürfnisse eingehen. Montags treffen wir Obdachlose auf der Straße und die am meisten Vergessenen – die Drogenabhängigen. Die Situation der Flüchtlinge, die in Griechenland festsitzen, ist besonders in den Lagern in Athen und auf den Inseln Lesbos, Samos und Chios bedrückend.

Manchmal kann es so überwältigend erscheinen, wenn man die Situation der Flüchtlinge auf den Straßen und in den Lagern um Athen herum sieht, aber wir versuchen, auf die kleinste Weise positiv zu helfen und sie als unsere Brüder und Schwestern und nicht als Fremde zu sehen. Am Ende eines jeden Tages finden wir Trost, wenn wir gemeinsam für sie beten und sie täglich unterstützen. Die Zusammenarbeit mit JRS und vielen guten Menschen und jungen internationalen Freiwilligen ermöglicht diese Mission. Wir können die politische Situation in Europa nicht ändern, aber wir können einen Unterschied für diejenigen machen, denen wir begegnen. Wir möchten uns für all Eure Unterstützung und Eure Gebete bedanken, ohne die wir nicht hier sein könnten.

Mit Liebe und im Gebet verbunden Eure Schwestern in Athen.

Unser Gebet für Euch an diesem Weihnachtsfest und im kommenden Jahr lautet, dass der Herr Euch und diejenigen, die ihr liebt, segne. Wir bitten den Herrn, Euch die Gabe seines Friedens zu geben, Euer Herz mit Staunen und nie endenden Freuden zu erfüllen. Christus wird in unseren Herzen wiedergeboren.