MaZ: Die Kraft der Musik

Es sind schon zehn Wochen vergangen, seitdem Benedikt seine Sachen packte und als MaZ-Freiwilliger nach Timor-Leste aufbrach. Bis zum heutigen Tag hat er bereits so manches Mal gestaunt, gefragt und gelernt.

Die Musik ist ein wichtiger Bestandteil der Kultur auf Timor-Leste

Wir, also meine Mitfreiwillige Pia und ich, wohnen zusammen in einer Kommunität mit acht Schwestern in Atabae. Die Kleinstadt Atabae ist sehr ländlich geprägt und die meisten Menschen leben von der Landwirtschaft und dem Fischfang. Vieles wird in Eigenregie angepackt. Es gibt immer etwas zu tun! So sind auch wir schon zur Reisernte, zum Ausbuddeln von Blumenerde oder zum Traubenschneiden ausgerückt. Dabei stellten wir uns Herausforderungen, wie ungewohnter Hitze oder aggressiven Ameisen von erstaunlicher Größe. Aber egal welche Arbeit es ist, es ist eine gemeinsame Arbeit – eine Realität des Zusammenlebens.

Das Kommunitätsleben findet im Rahmen einer festen Struktur statt, die von Beten, Essen und Arbeiten geprägt ist. Um 5:30 Uhr beginnt unser Tag mit dem Morgengebet und anschließendem Feiern der Messe oder Liturgie. Nach dem Frühstück fängt die Schule pünktlich um 8 Uhr mit einem gemeinsamen Gebet und dem Tagesevangelium an.

Um 10 Uhr haben die Schüler eine halbe Stunde Pause, in der jede*r eine Mahlzeit bekommt. Die Kinder können sich beim Fußball spielen oder auf dem kleinen Spielplatz austoben. Um 12:30 Uhr ertönt die Schulglocke und die Kinder machen sich auf den Heimweg.

Pia und ich sind gemeinsam mit einer Schwester für den Englischunterricht zuständig. Dabei versuchen wir, auch in den unteren Jahrgangsstufen die Schüler mit dem Englischen vertraut zu machen. Während der Pause verbringen wir die Zeit häufig mit unseren Kolleg*innen. Man tauscht sich aus, es wird viel gelacht und viel gesungen. Musik ist in der timoresischen Kultur ein wichtiger Teil des sozialen Miteinanders. Deshalb können viele, unter anderem auch die meisten Lehrer*innen, ein Instrument spielen. Gefühle wie Trauer, Freude, Verbundenheit zur Heimat oder die Liebe werden gerne durch Musik ausgedrückt.

Um das Englischlernen etwas einfacher zu gestalten und um den Kindern einen Treffpunkt zu ermöglichen, sind Pia und ich momentan dabei, eine Gruppenstunde einzurichten, die vier Mal die Woche stattfindet. Unser Ziel ist es, die Schüler*innen spielerisch an das Englischsprechen heranzuführen. Das Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Spaß der Kinder. Deswegen besteht der Hauptteil der Gruppenstunde aus dem Volley- und Fußballspiel. Nicht nur den Kindern macht die Gruppenstunde Spaß, auch ich gebe beim Ballspielen alles. Außerdem ist die Gruppenstunde eine Gelegenheit, die Kinder und Kultur ungezwungen kennenzulernen.

Und in den kleinen Momenten gemeinsamen Glückes, wenn zum Beispiel im Sternenhimmel die Liebe Gottes im Zwischenmenschlichen spürbar wird, empfinde ich tiefe Dankbarkeit für das Leben. Eben diese Dankbarkeit will ich in meinem Herzen bewahren - für das, was war, und für das, was kommt.

MaZ Benedikt

Bei Sonnenuntergang brechen die Fischer auf.
Fußballspiel während der Gruppenstunde
Gemeinsame Arbeit auf dem Reisfeld