MaZ: Armut und Privilegien

Johanna berichtet vom Vorbereitungsseminar in Frankfurt, an dem sie mit zehn weiteren MaZler*innen und einer MBBlerin teilgenommen hat.

Die Frankfurt-Woche war ein sehr intensives Seminar, in welchem wir uns mit den Themen Armut in Deutschland, Fremdsein und Privilegien beschäftigt haben. Geschlafen haben wir in einem Zelt auf Feldbetten im Garten der Steyler Missionsschwestern, um auch unsere eigenen Lebensstandards etwas runterzuschrauben.

Neben theoretischen Einheiten, wie „Zahlen und Fakten über Armut in Deutschland“ und die Funktion von Vorurteilen, haben wir auch sehr viel hautnah erlebt. So sind wir gemeinsam durch das Bahnhofsviertel gegangen. Das Elend und Leid, welches wir sehen konnten und viele Menschen dort ertragen müssen, ist uns allen sehr nahe gegangen. Es war gut, dass wir unsere Eindrücke, Erlebnisse und Empfindungen in unserer Gruppe nochmal reflektieren konnten und über das Gesehene gemeinsam sprachen. Jede*r von uns war auch drei Stunden allein in der Stadt unterwegs und hat so noch einmal ganz eigene Eindrücke und Herausforderungen erfahren und wurde verstärkt mit dem Gefühl des Fremdseins konfrontiert.

Die Gefühle, die jede*r einzelne*r von uns dabei erlebt hat und uns auch die ganze Woche begleitet haben, sind nicht in Worte zu fassen. Jedoch machten uns die Situationen, die wir beobachteten, alle sehr nachdenklich und uns wurde nochmal bewusst wie gut wir es haben und welches Glück wir haben, in einem so behüteten Umfeld groß geworden zu sein.

Am Mittwoch organisierten wir MaZler*innen eine Modenschau. Diese fand in der Kirche statt und war für alle frei zugänglich. Die Kleidungsstücke, die wir vorführten, suchten wir uns zuvor in der Boutique des KleiCa (Kleidercafé) aus und waren dann auch für alle Zuschauer*innen erhältlich. Es war für uns sehr schön zu sehen, wie schnell (und einfach) man vielen Menschen eine Freude bereiten kann und wie viel Spaß unsere Besucher*innen beim Zuschauen hatten. Nach der Modenschau blieb der Großteil der Menschen zusammen und viele Gespräche entstanden.

„Man braucht nur etwas, um die Menschen zusammenzubringen, zusammenbleiben tun sie von allein.“ – bemerkte eine von uns MaZler*innen.

Wir alle fühlten uns bei den Schwestern gut aufgenommen und super versorgt. Wir wurden von ihnen zum Frühstück eingeladen und bei unserem gemeinsamen Grillabend gab es viele bereichernde Gespräche.

Auch der Arbeiterpriester Thomas, der uns einen Abend besuchte, brachte gute Denkanstöße mit ein und feierte mit uns einen schönen Gottesdienst. Als Arbeiterpriester versucht er den Menschen näher zu sein, in dem er in einer Paketpackstation arbeitet, viele Privilegien aufgibt und selbst in schlechteren Verhältnissen lebt, als er es als Priester eigentlich müsste.

Abends saßen wir MaZler*innen immer noch gemütlich beisammen und es ist schön, sich in einer Gemeinschaft zu wissen, mit der man das Erlebte reflektieren, aber auch einfach mal abschalten und gemeinsam Spaß haben kann.

- Johanna

Armut war das zentrale Thema dieser Tage...
... die MaZler*innen setzten sich intensiv damit auseinander.
Auf dem Weg in die Frankfurter Innenstadt.
Vorbereitungen für die Fashionshow im Kleider-Café.