Mit Dankbarkeit jubeln

Im Heilig-Geist-Kloster in Wickede-Wimbern gab es Anfang Juli einen großen Jubeltag: Am 02. Juli feierten neun Schwestern ihre Eisernen und Diamantenen Profess-Jubiläen.

Die Jubilarinnen vor der großen Weltkarte im Heilig-Geist-Kloster in Wimbern

In der festlich geschmückten Kirche stand Pater Aloysius, der Abt der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede, als Hauptzelebrant der Messe vor. Konzelebranten waren der Hausgeistliche P. Matthias Plazer SVD und Pastor Ignatius Möncks aus Schwitten/Menden. Neben Angehörigen der Jubilarinnen feierten auch Dr. Martin Michalzik, der Bürgermeister von Wickede und unser Ortsvorsteher Edmund Schmidt mit. 

Als Vertreterin der Provinzleitung sprach Provinzrätin Sr. Maria Elisabeth Hemkemeier die Grußworte an ihre Mitschwestern:      

Wenn Gott ruft, sagt er: Du bist wichtig für mich, ich liebe dich! Jesus sagt das zu jedem Menschen. Sie haben auf Gottes Wort gehört, haben es wahrgenommen und haben es gewagt, unter der Führung des Heiligen Geistes den Weg treu mit Jesus als Missionarinnen, als Dienerinnen des Heiligen Geistes zu gehen. 

Gott hatte einen Plan für jede, und ihr habt „Ja“ gesagt, wie Maria, nachdem sie ihr Ja zu Gott sagte. Sie konnte die frohe Botschaft nicht nur für sich behalten. Sie fühlte sich gesandt, um diese Botschaft weiterzugeben. Genauso war es mit den Jubilarinnen. Ihr habt „Ja“ gesagt und euch auf den Ruf Gottes eingelassen, wohin er euch gesandt hat – auch wenn es nicht immer leicht war oder nicht gerade wie ihr es euch gewünscht habt. 

Mit unseren feiernden Mitschwestern danken wir Gott für ein reiches missionarisches Ordensleben, das unsere neun Schwestern bis heute verwirklichen, die als Dienerinnen des Heiligen Geistes den Weg mit Jesus in Treue gegangen sind. Jede von euch hat in vielfältiger Weise ihre missionarische Sendung mit Liebe erfüllt, und viele Menschen haben an verschiedenen Orten und Bereichen von eurem Dienst profitiert.  

Es ist mehr als recht, dass wir das Jubiläum mit der Eucharistiefeier, der großen Danksagung begehen. Denn Mitte unseres Lebens ist der Dreifaltige Gott, der unsere Jubilarinnen in seinen Dienst gerufen hat, sie Tag für Tag trägt und immer neu stärkt.

Eisernes Jubiläum, 65 Jahre, feierten Sr. Leoneldis Stimpel und Sr. Claret Fischer. 
Ihr Diamantenes Jubiläum, 60 Jahre, begingen Sr. Avelinde Brebaum, Sr. Ildemara Tinnes, Sr. Simone Große, Sr. Letarda Terhar, Sr. Ana Maria Bloom, Sr. Adeltrud Bülter und Sr. Ignatiele Forsthövel.   

Kurze Lebensläufe unserer Jubilarinnen:


Sr. Claret Fischer 65. Profess Jubiläum
Sr. Claret Fischer gebürtig aus Mettmann im Rheinland. Sie trat vor 65 Jahren in den Orden der Steyler Missionsschwestern ein und erlernte den Beruf der Krankenschwester und diente Jahre den Kranken und Alten auf der indonesischen Insel Java. Sie diente auch als Kommunitätsleiterin. Seit 2000 lebt sie wieder in Wimbern, wo sie zunächst auch noch in der Pflege mitarbeitete. Jetzt genießt sie ihren Ruhestand und vollführt ihren missionarischen Dienst in Form des Gebetes.

Sr. Leoneldis Stimpel 65. Profess Jubiläum
Sr. Leoneldis Stimpel, die 1933 in Gläsendorf in Schlesien geboren wurde, war als Krankenschwester in verschiedenen Krankenhäusern und Pflegeheimen eingesetzt. Jetzt zum missionarischen Leben nach 65 Jahren Gelübde sagt sie: „Ich habe mich immer auf den Ruf Gottes eingelassen: Wohin Er mich gesandt hat, bin ich gegangen, auch wenn es mir nicht immer leichtgefallen ist. Die Gemeinschaft war und ist mir immer sehr wichtig. Miteinander auf dem Weg zu sein, im Vertrauen auf den Heiligen Geist hörend, habe ich viel gelernt.“ 


Sr. Letarda Terhar 60. Profess Jubiläum
Sr. Letarda Terhar wurde 1935 in Rheine in Westfalen geboren. Im Jahr 1959 trat sie in Wimbern bei den Steyler Missionsschwestern ein, legte 1961 dort die ersten und 1968 die Ewigen Gelübde ab. Von Beruf ist sie Wirtschafterin, hat lange Großküchen geleitet (im Marienkrankenhaus in Wimbern und in unserem Generalat in Rom). Es war ein echter Schock, als sie mit 53 Jahren an Krebs erkrankte und nicht mehr in ihren geliebten Beruf als Köchin zurückkonnte. Doch während und nach ihrer Behandlung hat sie eine neue Lebensaufgabe gefunden: die seelsorgliche Begleitung von Kranken. Nach Teilnahme an einem Seelsorgekurs in Bonn begann sie 1990 im Marienkrankenhaus Wimbern auf der gynäkologischen Station die Seelsorgearbeit überwiegend an krebskranken Frauen. Nach einem halben Jahr gründete sie mit sieben Frauen die Selbsthilfegruppe Frauen nach Krebs, in der viele von Krebs betroffene Frauen einander Stütze und Begleiterin sein konnten. Nach dreißig Jahren wurde die Selbsthilfegruppe offiziell Ende 2021 aufgelöst. 

Gelebt hat sie in der Schwesterngemeinschaft im nahen Heilig-Geist-Kloster, zum Dienst ins Krankenhaus fuhr sie mit dem Fahrrad. Zunehmend wurden ihr im Kloster in den Schwesterngruppen Leitungsaufgaben übertragen. Seit zwei Jahren ist sie dialysepflichtig. Dreimal pro Woche ist sie an der Dialyse.  Aus ihrer Krankheit hat sie ganz viel Positives gewonnen: Für andere einfach da sein, mit ihnen sein. Sie gehört zur internationalen Gemeinschaft der Steyler Missionsschwestern und diese Internationalität schätzt sie sehr.  

Ein wichtiger Text im Evangelium ist für sie seit Langem die Frage Jesu an die Jünger des Johannes. „Was wollt ihr?“ und sie dann fragen: „Wo wohnst du?“ worauf er dann sagt: „Kommt und seht!“ Und sie blieben bei ihm. Das ist ihr Motto: da zu sein, wo Jesus ist. Da zu sein, wo Menschen schlicht ein Mit-ihnen-sein brauchen. Sie lebt ganz da, wo sie jetzt ist, träumt nicht, woanders zu sein, sondern einfach hier und jetzt ganz da sein!

Sr. Avelinde Brebaum 60. Profess Jubiläum
Sr. Avelinde Brebaum, gebürtig aus Wettringen im Kreis Steinfurt. Im September 1959 schloss sie sich der Gemeinschaft der Steyler Missionarinnen in Wickede–Wimbern an. Bedingt durch ihre Aufgaben blieb ihr missionarischer Einsatz im Heimatland: Sie arbeitete mit Jugendlichen, unterrichtete als Werkstattlehrerin an einer Fachschule, später übernahm sie Verantwortung in Bildungshäusern und zuletzt in den eigenen Kommunitäten. Der Kreis schließt sich und jetzt ist sie wieder da, wo ihr Weg als Ordensschwester begann, im Heilig-Geist- Kloster Wimbern.
Dankbar und froh ist sie besonders Gott gegenüber, der sie auf diesen Weg gerufen hat und sie auf ein erfülltes Leben zurückschauen lässt.

Sr. Ana Maria Bloom 60. Profess Jubiläum
Sr. Ana Maria Bloom ist in einer kinderreichen christlichen Familie als elfte Tochter geboren. Schon in jungen Jahren spürte sie den Beruf zum Ordensleben und sagte allen, dass sie in die weite Welt als Missionarin gehen wollte. Der Traum erfüllte sich, als sie in einer Zeitschrift die Adresse der Steyler Missionarinnen fand. Sie schrieb und erhielt die Antwort „Komm und sieh“. Zwei Monate später war sie im Postulat in Wimbern.

Schon bald nach dem Noviziat erhielt sie gemeinsam mit einer Mitschwester die Missionsbestimmung für Argentinien, wo sie die Krankenpflege erlernte und dann 30 Jahre in verschiedenen Krankenhäusern und auf einer Leprastation tätig war. Dann erhielt sie eine neue Bestimmung für Kuba, wo es eine neue Niederlassung gab. Dort erfuhr sie die Internationalität und unsere trinitarische Spiritualität ganz konkret. Nach zehn Jahren Einsatz in Kuba kehrte sie krankheitsbedingt nach Wimbern zurück.

Dann arbeitete sie noch an einer Flüchtlingssgstelle in der Schweiz. Nun ist sie wieder in Wimbern, ihre Hauptaufgabe ist das Gebetsapostolat, und sie übernimmt kleine Dienste für die Gemeinschaft. Dankbar denkt sie an die Vergangenheit, lebt mit Begeisterung die Gegenwart und schaut mit Hoffnung und Gottesvertrauen in die Zukunft.

Sr. Simone Große 60. Profess Jubiläum
Sr. Simone Große kommt gebürtig aus Berlin -Tempelhof. 1959 ist sie in den Missionsorden Dienerinnen des Heiligen Geistes eingetreten und hat 1962 die Gelübde abgelegt. Sie wollte nach China, dort ist sie nicht hingekommen, sondern nach Italien, wo sie im Büro und an der Pforte tätig sein konnte. Zurück nach Wimbern bediente sie mit Freude die Besucherinnen und Besucher an der Pforte. In Gedanken und Gebet war und ist sie weltweit „tätig“. Sie freut sich Missionarin zu sein.

Sr. Adeltrud Bülter 60. Profess Jubiläum
Von zehn Geschwistern ist Sr. Adeltrud Bülter als drittes Kind in Dreierwalde bei Rheine geboren worden, wo sie die Volkschule besuchte. Zunächst waren ihre Tätigkeiten in der Landwirtschaft im Elternhaus. Mit 20 Jahren erlernte sie bei den Vorsehungs-Schwestern der Beruf der Köchin und der Hauswirtschafterin. Ihr stiller Wunsch war es, für Menschen da zu sein, die Hilfe und Betreuung brauchen. Papua-Neuguinea war ihr Traumland. 1989 trat sie in Wimbern bei den Steyler Missionsschwestern ein. „Ihr“ Papua-Neuguinea blieben Wimbern und Haan.
„Jetzt, nach 60 Jahren Ordensleben, kann ich nur dankbar auf diese Jahre zurückschauen. Immer durfte ich Menschen, Ordensschwestern nahe sein und im Sterben nahe sein. Gott war mein Begleiter und Freund. Für ein Gotterfülltes Leben bin ich dankbar.“ 

Sr. Ildemara Tinnes 60. Profess Jubiläum
Sr. Ildemara gebürtig aus Mondorf im Kreis Merzig. Von Beruf her ist sie Krankenschwester. Als junges Mädchen war es ihr Wunsch, den Kranken zu helfen und genügend Zeit zum Beten zu haben. Von verschiedenen Ordensgemeinschaften, aus denen sie für ihren Eintritt wählen konnte, hat sie sich für die Missionskongregation der Steyler Schwestern entschieden. In mehreren Krankenhäusern konnte sie ihre Fähigkeiten entsprechend einsetzen. Sie hat allen Menschen, egal welche Religion, reich oder arm, mit Liebe und Respekt bedient.
1994 – nach 30 Jahren im Krankenpflege-Dienst – kam sie zurück nach Wimbern, wo sie bei verschiedenen Diensten ausgeholfen hat. Ihre beliebteste Stelle war das Raphaelsheim und jetzt im Alter hat sie genügend Zeit zum Beten.

Sr. Ignatiele Forsthövel 60. Profess Jubiläum
Sr Ignatiele Forsthövel kommt aus dem Bistum Münster: 1956 Kandidatin, 1959 bis 1962 Ordensausbildung in Wimbern. Im November 1962 ging sie nach Australien, um sich zur Lehrerin ausbilden zu lassen. Von 1966 bis 2016 war sie im Missionseinsatz in Papua-Neuguinea und war in vielfältigen Bereichen des Bildungswesens und in der Aus- und Weiterbildung von Schüler*innen, Lehrer*innen, Katecheten und im einheimischem Ordensnachwuchs tätig. Sie war als Religions-Koordinatorin in der Erzdiözese von Madang tätig und arbeitete in der Erstellung von Unterrichtsbüchern der Serie „God`s Word for Papua New Guinea“ in der Umgangssprache Pidgen English mit. Außerdem schrieb sie für „Tanget“, eine Diözesan-Zeitschrift, die vier Mal im Jahr erschien. 1993/94 macht sie die Ausbildung zur geistlichen Begleiterin in Australien. Neujahr 1995 war der Anfang einer gnadenreichen, missionarischen, beglückenden Tätigkeit: Ich habe Exerzitien gegeben und war als Geistliche Begleiterin im „Burning Bush“, im Haus der Stille in Goroka, im östlichen Hochland von PNG.  Seit April 2016 bin ich zurück in der Deutsche Provinz im Heilig-Geist-Kloster Wimbern, wo ich bei verschiedenen Diensten aushelfe.
 
Texte zusammengestellt von den Jubilarinnen und Sr. Maria Elisabeth Hemkemeier.
Foto: Maria Elisabeth Hemkemeier