Mit gleich zwei feierlichen Gottesdiensten wurde die Verabschiedung der Steyler Missionsschwestern von der Insel Sylt gefeiert. Schon am Vorabend zum ersten Adventssonntag zelebrierte Pfarrer Germain Gouèn eine Heilige Messe in List. Pastorin Petra Hansen von der evangelischen Kirche St. Jürgen in List assistierte. Gekommen waren der Bürgermeister von List, Pastor Jon Hansen von der dänischen Kirche in Westerland, die Frauengruppe von List, mit der wir den Weltgebetstag gestaltet haben, und einige Mitglieder der katholischen Gemeinde von List und Westerland. Sr. Maria Mitis Wolter entzündete feierlich die erste Adventskerze. Pfarrer Gouèn ging in seiner Predigt darauf ein, dass die Schwesterngemeinschaft in List ein Licht für die Menschen war.
Sr. Anna-Maria Kofler, die Leiterin der deutschen Provinz, war ebenso gekommen wie zwei Schwestern aus Steyl, dem Gründungshaus in den Niederlanden. Sr. Anna-Maria dankte allen, dass wir vor elf Jahren mit offenen Armen empfangen wurden und in dieser Zeit viel Wertschätzung und Zusammenarbeit erfahren durften. Sie dankte allen, die in den elf Jahren mit uns Schwestern versucht haben, etwas von der Liebe und Barmherzigkeit Gottes zu vermitteln. Anschließend blieben viele zu einem Umtrunk im Gemeindezentrum. Es wurde viel von gemeinsamen Erfahrungen erzählt und gelacht, Fotos gemacht und Abschied genommen.
Am Sonntag war dann der Gemeindegottesdienst zur Verabschiedung in der Pfarrkirche St. Christophorus in Westerland. Es waren viele Gemeindemitglieder zur Kirche gekommen, der Kirchengemeinderat, das Team der Kinderkirche, die Mitarbeiterinnen vom Kirchencafé und viele andere. Da Erzbischof Dr. Stefan Heße nicht kommen konnte, ließ er sich durch den Domkapitular Berthold Bonenkamp-Kerkhoff vertreten, der dies gerne tat. Er feierte die Eucharistie mit Pfarrer Germain Gouén, Pastor Dieter Lankes, Pfarrer Wolfgang Härtel aus Düsseldorf sowie Pastorin Anja Lochner und Pastor Simon Ulrich von der evangelischen Stadtkirche St. Nicolai. Das Pastoralteam des Pastoralen Raumes Nordfriesland wurde durch die Gemeindereferentinnen Ute Groß-Harmann und Claudia Mainka sowie Christoph Mainka vertreten. Den Gottesdienst hat Herr Burmeester an der Orgel begleitet. Kerstin Redlin hat durch ihren Gesang zur Feierlichkeit beigetragen. Der Domkapitular hat den drei Schwestern gedankt, dass sie vor allem Zeichen und Sakrament Gottes sind für seine Beziehung zu den Menschen in Achtsamkeit und Wachsamkeit. Auch wenn die Schwestern gehen, bleiben die Beziehungen. In ihrer Rede ging auch Provinzleiterin Sr. Anna-Maria Kofler auf die Beziehung und den Wandel ein:
„‘Leben heißt sich wandeln. Vollkommen sein heißt: sich oft und oft gewandelt haben‘ (John Henry Newman). Es drückt etwas davon aus, was wir in jeder Eucharistiefeier miteinander vollziehen und feiern. Und in Zeiten von Abschied und Neuanfang wird diese Dimension menschlichen Lebens in existentieller Weise sichtbar und erfahrbar. Wie die Kirche, so stehen auch die Ordensgemeinschaften in einem vielfältigen und existentiellen Wandlungsprozess. Aufgrund zunehmenden Alters und rapid sinkender Mitgliederzahlen können wir nicht alle Standorte beibehalten. Diesem Wandlungsprozess stellen wir uns als Ordensgemeinschaft, wissend, dass Leben nicht ohne Wandel möglich ist. Unser Wunsch an Sie, liebe Gemeinde ist, lassen sie sich wandeln in jeder Eucharistiefeier in jeder Begegnung, in den Anforderungen des Alltags. Denn ‚Leben heißt: sich wandeln. Vollkommen sein heißt: sich oft und oft gewandelt haben.‘“
Am Ende überreicht Pastor Lankes jeder Schwester eine Rose. Die Schwestern hatten immer wieder für sein leibliches Wohlbefinden durch dicke Suppen gesorgt. Pastorin Lochner reflektierte ihre Zusammenarbeit mit Sr Francisca und Herr Mainka drückte seinen Wunsch für die Zukunft der Schwestern mit dem Lied „Mögen Engel dich begleiten auf dem Weg, der vor dir liegt. Mögen sie dir immer zeigen, dass dich Gott unendlich liebt…“ aus, das er mit der ganzen Gemeinde gesungen hat.
Nach dem Gottesdienst wollten sich viele Menschen persönlich von uns verabschieden, einige hatten uns auch einen Brief geschrieben. Im Gemeinderaum saßen wir bei Kaffee und Kuchen in vertrauter Runde zusammen. Es ist gut zu wissen, dass wir weiterhin miteinander verbunden bleiben.
Text: Sr. Gabriele Hölzer
Fotos: Sr. Antonia Schmid