„Nicht stehenbleiben, sondern kraftvoll fortsetzen“

Am 11. März wurde der Synodale Weg mit seiner fünften Synodalversammlung offiziell beendet. Unter den 210 Synodalen war auch Sr. Bettina Rupp. Wir blicken auf die Entscheidungen und auf das persönliche Fazit von Sr. Bettina.

Die Vertreterinnen und Vertreter der Ordensgemeinschaften, darunter auch Sr. Bettina Rupp (2.v.l.), waren bei den Synodalversammlungen dabei.

Nach drei Jahren, fünf großen Synodalversammlungen und vielen Gesprächen und Sitzungen in den einzelnen Foren ist am 11. März der Synodale Weg in Deutschland offiziell beendet worden. Dabei betonen alle Teilnehmenden, dass dieses Ende der Anfang einer neuen Synodalität in der Kirche sein muss, der jetzt in Taten und in den Gemeinden umgesetzt werden muss, um die Menschen vor Ort zu erreichen.

In den vier Synodalforen:

  • „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“
  • „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“
  • „Priesterliche Existenz heute“
  • „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“

haben die Mitglieder Texte geschrieben, sie diskutiert, nach den öffentlichen Vorstellungen in den Synodalversammlungen erweitert, verändert oder abgeschwächt. Am Ende stehen 15 beschlossene Texte, die Dr. Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des Synodalen Weges und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) so zusammenfasst:

„Wir HABEN entschieden! Für so vieles, was dringend nötig war:
- dass ganz selbstverständlich eine Segensfeier für Paare möglich wird, die sich lieben,
- dass Frauen im Gottesdienst predigen,
- dass wir den Papst bitten, zu prüfen, ob der Pflichtzölibat für Priester nicht aufgehoben
werden kann,
- dass niemand mehr wegen seiner Liebe aus dem kirchlichen Dienst entlassen werden
darf,
- dass geschlechtliche Vielfalt in der Kirche hierzulande anerkannt wird,
- dass Macht geteilt und Beteiligung neu organisiert werden muss.“

Besonders die Themen „Segensfeier für alle Liebenden“ und der „Zugang von Frauen zu Weiheämtern“ waren bei dieser fünften Synodalversammlung mit Spannung erwartet worden. Die Texte zu beiden Themen wurden mit großen Mehrheiten angenommen. Beide Entscheidungen wurden mit langem, stehendem Applaus begrüßt.

Laut dem Text über den Zugang von Frauen zu Weiheämtern sollen sich die deutschen Bischöfe in Rom für eine Zulassung von Frauen zum Diakonat einsetzen, ferner sollen weitergehende Überlegungen aus Deutschland zu einer Öffnung aller Weiheämter in der Weltkirche vorgebracht werden. Auch die 20 internationalen Beobachter*innen bestärkten die Synodalen in ihren Vorhaben, da in vielen Ländern ebenfalls der Wunsch danach besteht.

Sr. Bettina Rupp bilanziert die drei Jahre wie folgt: „Der abgeschlossene Synodale Weg kann, und das wurde auch sehr deutlich in den Abschlussworten und dem Gottesdienst, nur der Anfang einer Umkehr hin zu einer Kirche sein, die in ihren und durch ihre Strukturen Gerechtigkeit lebt und bezeugt. Die Handlungstexte zeigen diese richtige Richtung an. Sie wurden errungen und erlitten, theologisch fundiert begründet und geben uns allen den Auftrag, jetzt nicht stehenzubleiben, sondern das auf den Weg Gebrachte kraftvoll fortzusetzen.“

Der Synodale Weg wird nun in dem Synodalen Ausschuss fortgesetzt. Der Synodale Ausschuss soll sich zunächst um die Texte kümmern, die die Synodalversammlung nicht mehr geschafft hat.

 

Zum Hintergrund: Was ist der Synodale Weg?

Nach der Veröffentlichung der MHG-Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ und den damit verbundenen Erschütterungen ist deutlich geworden: Die Kirche in Deutschland braucht einen Weg der Umkehr und Erneuerung. Aus diesem Anlass haben die deutschen Bischöfe im März 2019 einen Synodalen Weg beschlossen, der der gemeinsamen Suche nach Antworten auf die gegenwärtige Situation dient und nach Schritten zur Stärkung des christlichen Zeugnisses fragt. Der Synodale Weg wird von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) getragen (Quelle: www.synodalerweg.de)

 

Links

Statements der Ordensleute auf orden.de

https://www.orden.de/aktuelles/meldung/ordensleute-beim-synodalen-weg-2022-1/

Alle verabschiedeten Papiere gibt es auf der Seite des Synodalen Weges:

https://www.synodalerweg.de

 

Die folgenden Fotos sind von Marcus Leitschuh