Passioniert – Konzentriert - Leidenschaftlich

Wenn die Tage kürzer sind, trifft sich die Familie zum Spielen. Auch im Mutterhaus in Steyl gibt es regelmäßige Spielerunden einzelner Gruppen. Von einem ganz besonderen Spiel berichtet Sr. Antonia Schmid. Fand sie das Spiel anfangs noch merkwürdig, ist sie nun mit Leidenschaft dabei.

Die Basisgruppe Dornbusch beim Spielen ihres Lieblingsspiels Triomino

Ich erinnere mich nur allzu gut, wie zu meiner Kindheit mein Vater mit anderen Männern am Stammtisch unserer Dorfkneipe jeden Mittwochabend etliche Runden Canasta spielte. Jeden darauffolgenden Donnerstag erzählte Vater ausgiebig davon, wie er bei den eigenen Meldungen und den Karten seines Spielpartners mit Wonne anlegen konnte! Er war ein passionierter, konzentrierter und leidenschaftlicher Canastaspieler!

Als ich hier, im Herz-Jesu-Kloster Steyl, im Herbst 2024 der Basisgruppe „Dornbusch“ zugehörig wurde, hatte die Gruppe sich das Spiel Triomino schon ganz zu eigen gemacht! Triomino war für mich ein neues Spiel! Vor mir lag ein handgefertigtes Spiel aus dreieckigen, mit Punkten versehenen Holzspielsteinen. Am Ende der Spielanleitung stand: Viel Spielfreude wünscht der Spielbastler!

Zugegeben, am Anfang hatte mir dieses Spiel überhaupt nicht gefallen, denn in unserer Spielrunde hörte ich nur wenige Buchstaben und Worte fallen: „Hhhmm!“ – „O-o-o-o-o!“ – „I-i-iiiii-i-i-i-i !” – „Du, du, du, du!“ -  „Hei, hei, hei, hei!“ Wo war ich denn da gelandet? Warum konnten die Mitschwestern bei Triomino nur noch Laute von sich geben? Welche Wortkargheit! Und sie waren so passioniert, konzentriert und leidenschaftlich dabei!

Nach und nach hatte ich jedoch das Ziel unseres Spielens erfasst: Wir zählten keine Punkte, wir wollten Freude und Erholung haben! Wir wollten mit Wonne „aneinander“ anlegen und gemeinsam gewinnen! Laut Spielanleitung hatte jede Spielerin von der Anzahl der dreieckigen Spielsteine, welche mit der Punktzahl nach unten auf der Tischfläche lagen, ihre bestimmte Anzahl von Steinen genommen. Es begann, wer die höchste Punktzahl auf einem ihrer Steine aufweisen konnte. Dieser Stein wurde in die Mitte gelegt. Bei jeder Runde reihum sollte möglichst ein passender Stein anlegt werden, und zwar so, dass die aneinander liegenden Seiten übereinstimmen. Die nächste Spielerin legte einen passenden Stein an oder auch nicht! Lag ein passender Stein vor, wurde gejubelt! Lag kein passender Stein vor, wurde von den restlichen Spielsteinen mit der Punktezahl nach unten einer genommen. Schloss eine Spielerin ein Sechseck, hatte sie ein „Blümchen“ vollbracht! Danach folgte anstelle eines Lautes sogar ein ganzer Satz: „Das hast Du ganz super gemacht!“

Nach und nach konnte ich die „Laute“ meiner Mitschwestern einordnen und bemerkte, dass ich ähnliche „Laute“ von mir gab! „Halle - luja!“ Bei jedem gemeinsam vollendeten Spiel blieben bis jetzt immer ein paar Spielsteine, die wir nicht anlegen konnten, außen vor! Jedoch staunten wir über die angelegten Steine, denn jedes Mal zeigte sich eine neue und andere wunderschöne Form vor uns auf der Tischfläche. Wir malten uns gedanklich aus, was das wohl darstellen könnte!

Zugegeben, jetzt gehöre ich auch schon zu den passionierten, konzentrierten und leidenschaftlichen Triomino-Spielerinnen! Es würde mir nicht gefallen, ließen wir dieses Spiel in unserer Gruppe ausfallen! Im spielerischen Miteinander finden wir zueinander, im Hören aufeinander verstehen und lernen wir voneinander, im Anlegen und Andocken aneinander, gewinnen wir alle miteinander! Ich entdeckte die Vielseitigkeit dieses Spieles in unserer gemütlichen Runde und ließ mich von der Begeisterung der anderen anstecken.

Es gibt viele Anlässe und Möglichkeiten als Gruppe zusammenzukommen – das Spiel ist ein besonders schöner: Passioniert, konzentriert und leidenschaftlich mit Wonne „anlegen“!

P.S. Für besondere Genießer und Genießerinnen lässt sich TRIOMINO auch als Kaffeegebäck herstellen.

Text und Fotos: Sr. Antonia Schmid SSpS

Spielanleitung und Spielsteine
Jede hat eine bestimmte Anzahl von Steinen aufgestellt vor sich.
Es beginnt, wer die höchste Augenzahl auf einem Stein hat.
Wo kann dieser Stein angelegt werden?
Sr. Maria Cristina ist noch auf der Suche, wo sie anlegen kann.
Die Spielerinnen sind passioniert, konzentriert und leidenschaftlich dabei.
Ein Sechseck ist vollendet
Das Spiel ist fast beendet und eine neue Form entstanden
Für die Genießerinnen und Genießer