"Sie haben ihr Ziel erreicht"

Sicher haben Sie mit dieser Ansage heute gerechnet. Ja, wir haben unser Ziel, das Osterfest, erreicht! Jesus hat Leid und Tod überwunden! Er ist auferstanden! Halleluja!

Diese Botschaft hören im Evangelium der Osternacht (Mk 16,1-7) die Frauen, die in aller Frühe zum Grab gekommen sind, um Jesus zu salben. Auf ihrem Weg zum Grab haben sie sich noch Sorgen darüber gemacht, wer den Stein vor dem Grab entfernen könnte. Sie hatten eine feste Vorstellung von ihrem Ziel, dem Grab Jesu, vor Augen. Aber dann – „als sie hinblicken“ – bemerken sie überrascht, dass der Stein schon fort ist. Dann sehen sie im Grab eine weiße Gestalt und hören die frohe Botschaft: Jesus von Nazareth ist auferstanden! Er ist nicht mehr im Grab, nicht mehr tot. Er lebt! 

Was für eine überwältigende und alle ihre Erwartungen und Vorstellungen übersteigende Botschaft muss das für die Frauen gewesen sein! Obwohl sie es ja hätten wissen müssen! Denn er hatte es ihnen gesagt! 

Aber damit nicht genug. Das Grab ist nicht mehr länger ihr Ziel. Sie bekommen einen Auftrag: „Nun aber geht und sagt seinen Jüngern und dem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.“ Sie sollen also gleich wieder aufbrechen und den Jüngern die frohe Nachricht von Jesu Auferstehung bringen und ihnen sagen, wo sie Jesus finden können. 

Das leere Grab – nur ein Etappenziel. Das eigentliche Ziel ist die Begegnung mit dem Auferstandenen. Für diese Begegnung müssen sich die Frauen erneut auf den Weg machen. Nach Galiläa! Dort, wo Jesus aufgewachsen ist, gelehrt und gelebt hat, wo sie ihm zum ersten Mal begegnet sind und sie mit ihm unterwegs waren. Aber: Sie sind mit einer Botschaft unterwegs. Der Botschaft, dass Jesus lebt! 

Und wir? Die frohe Botschaft der Osternacht lädt uns ein: 
-    in den Dunkelheiten unseres Lebens den Tunnelblick zu überwinden und nochmal hinzuschauen: vielleicht sehen wir einen Lichtstrahl, der uns neue Hoffnung schenkt. 
-    hinzuhören: steckt eine „Botschaft“ in diesem Lichtstrahl? Eine Einladung, Sendung?
-    aufzubrechen: dem „Leben“ entgegen, offen für die Begegnung mit dem Auferstandenen. 

Immer, wenn wir in den nächsten Wochen Erfahrungen machen dürfen, die uns vom Tod ins Leben führen, die Licht ins Dunkel leuchten lassen, die Freude in die Schwere dieser Tage bringen, dann begegnen wir dem Auferstandenen. Und diese Erfahrungen und Erlebnisse lohnt es weiterzusagen!

Ich wünsche Ihnen ein Osterfest und eine Osterzeit, die Ihnen immer wieder Ihr Herz mit dem Licht und der Freude des Auferstandenen erfüllt! Auferstehung geschieht mitten im Leben! Halleluja! 

Sr. Stefanie Hall 
 

Lesen Sie hier die bisherigen Impulse zur Fastenzeit von Sr. Stefanie Hall. Zu den Impulsen