Steyler Ordensfamilie: Arnold Janssen auch heute noch als Vorbild

Sr. Stefanie Hall setzt darauf, dass wir wie Arnold Janssen darauf vertrauen dürfen, dass aus Kleinem Großes werden kann.

„Ist das ein großes Haus!“, staunen Besucher sehr häufig, wenn sie zum ersten Mal unser Mutterhaus, das Herz-Jesu-Kloster in Steyl, sehen. Ja, es ist groß, aber als der heilige Arnold Janssen es 1901 anfing zu planen, musste er auch groß denken, denn die erst zwölf Jahre zuvor von ihm und zwei Frauen gegründete Gemeinschaft der „Dienerinnen des Heiligen Geistes“ (heute besser bekannt unter „Steyler Missionsschwestern“) wuchs schnell und stetig, so dass er ein Haus für ca. 200 Schwestern brauchte.

Dabei hatte alles ganz klein angefangen: Am 8. September 1875 hatte Arnold Janssen die „Gesellschaft des Göttlichen Wortes“, die „Steyler Missionare“, in einem kleinen ehemaligen Wirtshaus an der Maas gegründet, ohne Geld, aber mit einigen Mitstreitern und mit einem Traum im Herzen: Missionare auszubilden, um das Wort Gottes in aller Welt verkünden zu können. Heute ist die „Steyler Familie“, zu der auch die 1896 gegründeten Anbetungs-schwestern und viele tausend Freunde und Partner gehören, weltweit präsent und tätig.

Zahlenmäßig erleben wir in der Kirche und in den Ordensgemeinschaften heute schon lange den gegenläufigen Trend. Die Zahlen der Kirchen- und Ordensmitglieder nehmen steil und stetig ab. Der christliche Glaube scheint sich hierzulande zu verflüchtigen und im Leben sehr vieler Menschen keine Rolle mehr zu spielen. Unzählige und immer neue Pastoralkonzepte werden aufgelegt, um diesem Trend entgegenzuwirken. Dennoch scheint er unaufhaltsam.

Arnold Janssen hat seinerzeit das Senfkorn seines Glaubens und seines Traums eingesetzt, im Vertrauen, dass Gott es wachsen und gedeihen lässt. Dieses Vertrauen ist nicht enttäuscht worden. Das Wenige, das wir Gott anbieten können, um etwas Gutes zu bewirken, ist genug, damit ER mit unserer Hilfe etwas daraus wachsen lassen kann, es größer werden lassen kann, als wir es uns jemals erträumt haben. Dabei müssen es nicht immer Zahlen und sichtbare Größen sein. Glaube ich das?

Sr. Stefanie Hall

Dieser Text wurde für die Kolumne der Deutschen Ordensobernkonfenferenz geschrieben und auf deren Internetseite veröffentlicht.