Wenn das Brot, das wir teilen

Sie haben zu viel eingekauft? Ein Urlaub steht an und der Kühlschrank ist voll? Sie haben Lebensmittel mit knapp abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum? Dafür gibt es in Frankfurt eine Lösung: den Offenen Kühlschrank in der Gemeinde St. Aposteln.

Ein Team aus der Gemeinde St. Aposteln und die Kommunität der Steyler Missionsschwestern haben den Offenen Kühlschrank initiiert

„Komm, wir gucken mal, was im Kühlschrank ist“, diesen Satz hört man in der Gemeinde St. Aposteln in Frankfurt mittlerweile sehr oft. Gemeint ist der „Offene Kühlschrank“, der seit Anfang November 2021 in der ehemaligen Seitenkapelle der Kirche steht. Durch die Glastür ist sofort zu erkennen, welche Schätze es gerade gibt: Obst, Gemüse und milchhaltige Produkte sind fast immer dabei. „Die Lebensmittelverschwendung ist ein großes Problem in Deutschland. Etwa ein Drittel aller Lebensmittel werden weggeworfen. Wir wollen mit dem Projekt auf die Verschwendung aufmerksam machen und zum bewussten Umgang mit Lebensmitteln anregen und zugleich wollen wir einladen in die Kirche hineinzukommen und gegebenenfalls auch durch unsere Angebote neue Menschen kennenzulernen“, erklärt Sr. Bettina Rupp, die als Sozialarbeiterin in der Gemeinde St. Aposteln arbeitet und den Kühlschrank gemeinsam mit einem Team initiiert hat.

Der „Offene Kühlschrank“ will dazu beitragen, dass Lebensmittel durch das kostenlose Verteilen bzw. den Austausch gerettet werden, dass Menschen einander begegnen und die Kirche als offene Kirche wahrgenommen wird.

Neben dem Kühlschrank gibt es auch Regale, auf denen Lebensmittel wie Nudeln, Marmeladen oder Konserven ihren Platz finden. Das Konzept geht auf. „Der Kühlschrank füllt und leert sich am Tag mehrmals, neue Menschen kommen in den Kirchraum und mit dem oder der anderen entstehen Gespräche. So können Lebensmittel nicht nur gerettet und fair verteilt werden, sie sind auch ein Tor zu vielleicht ein bisschen mehr…was auch immer das sein wird“, beschreibt Sr. Bettina Rupp.

Der „Offene Kühlschrank“ arbeitet außerdem mit foodsharing zusammen. foodsharing ist eine 2012 entstandene Initiative gegen die Lebensmittelverschwendung und für die Lebensmittelwertschätzung. Über deren Netzwerk erhält die Gemeinde für den Kühlschrank von interessierten Unternehmen aussortierte oder unverkäufliche Ware. Anstatt im Müll entsorgt zu werden, erhalten die Lebensmittel somit eine sinnvolle Verwendung. „Wenn das Brot, das wir teilen“, so lautet der Satz, der auf der Tafel auf dem Altar neben dem Kühlschrank steht. Hier wird „Brot“ ge- und auch verteilt. Hier findet ein Stück Kirche statt.

Sr. Bettina Rupp lädt ein: "Der Offene Kühlschrank ist auch ein Ort der Begegnung."
Der Satz wird hier wörtlich genommen: Lebensmittel werden geteilt.