Jedes Mal, wenn ich auf dem Heimweg zu unserem Kloster das Navi eingeschaltet hatte und dann in unseren Hof, der etwas fern von der Straße liegt, abbiege, kommt die Stimme aus dem Navi: „Wenn möglich, bitte wenden!“ Natürlich wäre es mir möglich, aber ich will es nicht, denn ich bin an meinem Bestimmungsort, ich bin zu Hause.
Irgendwie erinnert mich die heutige Szene im Evangelium (Joh 2,13-25) an diese Situation. Jesus kommt zum Tempel, seinem Bestimmungsort, und bevor er hineingeht, macht er Halt. Er sieht im Vorhof die Verkäufer von Dingen, die für den Tempeldienst notwendig sind, sowie die Geldwechsler und wird zornig. Wutentbrannt wirft er sie samt den Opfertieren mit einer Geißel aus Stricken hinaus. Der Tempel, das Haus seines Vaters, ist ein Ort des Gebetes, keine Markthalle. Er macht den Menschen hier auf eine sehr drastische Weise und nicht so höflich wie das Navi deutlich: „(Bitte) wenden! Kehrt um!“
Was ist in meinem Glauben dieser Vorhof, in dem ich mit Gott um etwas feilsche? So nach dem Motto: ich habe doch jetzt so viel gebetet, so viel geopfert, jetzt musst Du mir doch meine Bitte erfüllen! Was kann/muss ich denn noch tun, damit Du mich hörst und erhörst? Kennen Sie das? Muss sich da nicht etwas in meiner Haltung, meinem Glauben wenden? Ist mir das möglich?
Gott ist absolut frei in seinem Tun und unbestechlich. Mit ihm lässt sich nicht feilschen, wie wir das vielleicht aus „Don Camillo und Peppone“ kennen. Gott gibt gratis, aus Gnade, aus seiner Fülle. Achten wir in dieser Woche auf das, was er uns gratis gibt! Achten wir auf die „Zeichen, die er tat“ (V. 23 aus dem heutigen Evangelium), auf „Gods Presence Signs“!
Sr. Stefanie Hall SSpS
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