Aus der Ansprache der Kommunitätsleiterin und Provinzrätin Sr. Maria Elisabeth Hemkemeier:
Das heutige Fest gilt unseren fünf Mitschwestern. Ihr Diamantenes Jubiläum feiern Sr. Samuella Assmann und Sr. Mariadele van Meegen; ihr Goldenes Jubiläum feiern Sr. Anna Monika Ausel, Sr. Christa Maria Ehlen und Sr. Petra Höfer.
„Lobe den Herrn, meine Seele“, haben wir mit euch, liebe Jubilarinnen, im Gloria gesungen. Loben und danken wir Gott für Eure 60 und 50 Jahre Geweihtes Leben als Dienerinnen des Heiligen Geistes in unserer Kongregation.
Schon in der Taufe seid ihr berufen, nach dem Vorbild Jesu zu leben. Jede von euch hat eine Lebensaufgabe, eine ganz persönliche Berufung, das, wozu Gott euch ruft. Ihr seid berufen, das zu sein und zu tun, wozu kein anderer Mensch berufen ist.
Die Berufung sei ein „Schatz, den man schützt, weil er nicht nur ein Geschenk sei, sondern auch eine Verantwortung. Den Blick immer auf Jesus richten, mit der Logik des Evangeliums vorangehen“, sagt Papst Franziskus zum Thema Berufung. Und er geht noch weiter: „Jesus hat uns nicht ausgesucht und gesandt, um die zahlreichsten zu sein! Er rief uns zu einer Mission auf.“
In der Lesung, die ihr für heute gewählt habt, geht es um einen Auftrag für Elija: „Da ging das Wort des Herrn an Elija: Mach dich auf und geh nach Sarepta. Er machte sich auf und ging nach Sarepta.“ (1 Kön 17,9) An dem ihm zugewiesenen Standort tat er seine Mission. Dort begegnete er der hoffnungslosen Witwe, die ihrer Meinung nach zu wenig Mehl und Öl hatte. Doch Elija sprach zu der Witwe, dass sie sicher sein und dem Wort des Herrn vertrauen könne, dass Mehl und Öl nicht ausgehen werden. Die Witwe ging hin und tat, wie Elija gesagt hatte. Sie backte für Elija, sich und ihren Sohn. Tag um Tag ging das Mehl im Topf nicht aus und der Ölkrug leerte sich – es geschah wie der Herr durch Elija gesagt hatte. Ihr Gehorsam wurde belohnt, ihr Vertrauen nicht enttäuscht.
Auch an euch, liebe Jubilarinnen, erging das Wort des Herrn: „Mache dich auf und geh“. Geh nach Wimbern, nach Rom, nach Papua-Neuguinea, nach Haan, nach Rhede, nach Magdeburg, ins Rheingau, nach Wiesbaden, nach Mainz und nach Steyl. Ihr habt geglaubt und voll Vertrauen habt ihr euch auf den Weg gemacht, IHM als Dienerinnen des Heiligen Geistes zu dienen. Wer glaubt, lebt im Raum der Gnade Gottes und traut jedem Augenblick zu, dass er voller Gott sein kann. Wer glaubt, schöpft aus der Fülle „Gottes“, die unerschöpflich ist: Der Mehltopf wurde nicht leer und das Öl im Krug versiegte nicht. Die Geschichte von Elija und der Witwe macht Mut. Mut, 60 Jahre, 50 Jahre alles Vertrauen auf Gott zu setzen. Mut, sich den Menschen in der Not zu öffnen und für sie da zu sein. Sicher ist für viele Menschen, denen ihr gedient habt, der Mehltopf und der Ölkrug nicht leer geworden.
Das Evangelium, das wir gerade gehört haben, offenbart eine Mission! Jesus sagt: „Gebt ihr ihnen zu essen“. Es ist eine Herausforderung, eure eigene Hilfsquelle zu benutzen. Fünf Brote und Zwei Fische - und alle aßen und wurden satt - und es blieb noch ein Rest übrig. Das Wunder geschieht, wo Menschen das Wenige miteinander teilen und Gott für seine Gaben danken. 60 Jahre, 50 Jahre lang habt ihr das Brot mit den Mitmenschen geteilt. Unter den Menschen habt ihr sicher erfahren, dass Gott euch versorgt und beschenkt hat, euch in seinen Dienst genommen, um seine guten Gaben auszuteilen und zu helfen. Das ist Mission.
Liebe Jubilarinnen, Gott schafft Verbindungen zwischen Menschen, die sich nicht kennen, damit sie füreinander da sind. Und diese Verbindung hat einen Namen: Jesus Christus, „das Brot des Lebens“.
Liebe Jubilarinnen, wo sich Menschen um Jesus herum versammeln, wo sie teilen und beitragen, was sie haben, werden tatsächlich alle satt.
Ich danke euch für euren Mut, euer Geweihtes Leben mit Menschen geteilt zu haben. Für den weiteren Weg wünsche ich euch Gottes Segen.
Sr. Maria Elisabeth Hemkemeier