„Wir müssen die Menschen froh machen“

Einen inspirierenden, motivierenden und informativen Oasentag haben 18 Frauen am Aschermittwoch im Dreifaltigkeitskloster in Laupheim erlebt. Referentin Ilga Ahrens, Mitglied der Lebensgemeinschaft der Steyler Missionarinnen, hatte ihn unter das Thema „Elisabeth-Fasten“ gestellt.

Nach einem coronabedingten Jahr der Pause begrüßte Sr. Hildegard Ossege bekannte und neue Teilnehmerinnen und sagte, dass es eine Freude ist, sich wieder zu treffen. Angelehnt an den afrikanischen Gruß „Sawubona“ – „ich sehe dich, du bist mir wichtig und ich schätze dich“ – und die dazugehörige Antwort – „ich sehe dich auch“, sollte die gegenseitige Wahrnehmung auch die Grundhaltung dieses Tages sein.

Nach einer fundierten Einordnung Elisabeths in ihr Lebensumfeld, berührte die Vorstellung des Kindes, das bereits im Spiel und Umgang mit anderen einübte, was ihr eigenes Maß ist: „einmal soll mir genügen“.  An dieser Stelle waren auch die Frauen im Saal des Klosters gefragt, wo sie sich in der Fastenzeit eine Auszeit schaffen, um ihr eigenes, für sie richtiges Maß zu finden.

Im weiteren Verlauf ihres höfischen Lebens wird ein Besuch in der Stadtkirche zu einem Schlüsselerlebnis Elisabeths. Das Bild des Gekreuzigten ergreift sie so tief, dass sie ihre Herrscherkrone angesichts der Dornenkrone des leidenden Christi absetzen möchte. Sie nimmt die Liebe Jesu wahr und will sie weitergeben. In einem Bibelgespräch über Jakobus 2, 1-8 tauschten sich die Teilnehmerinnen über Reichtum und Armut in ihren unterschiedlichen Facetten aus.

Der Nachmittag stand unter dem afrikanischen Begriff „Ubuntu“, womit ein universelles Band des Teilens gemeint ist, das alle Menschen verbindet. Dies wurde erlebbar in einem meditativen „Kronentanz“ mit Musik aus der Zeit Elisabeths. Anhand ihrer Erfahrungen im Fair Trade Handel gab Ilga Ahrens einen umfassenden Einblick in die Entstehung, derzeitige Arbeitsweise, Labels und Produkte, die zur Entwicklung einer gerechten, geschwisterlichen Welt beitragen.

Und so war der letzte Abschnitt in Elisabeths Leben, ihre Gründung eines Hospitals und ein „Bettlerfest“, das sie dort veranstaltete, gleichsam ein Bild dafür, wie geschwisterliches Leben aussehen kann. An diesem Fest verschenkte sie ein Viertel ihres Witwenvermögens an die Armen. Ihre Motivation war: „Wir müssen die Menschen froh machen“.

Am Ende des Tages stellten die Teilnehmerinnen noch ein Fastentagebuch mit Motiven der Heiligen her, in das sie wichtige Erkenntnisse des Tages und der kommenden Fastenzeit eintragen konnten. Sr. Hildegard bedankte sich zum Abschluss bei Ilga Ahrens. Ihr war es gelungen, Elisabeths Leben mit dem Leben der Teilnehmerinnen und der Fastenzeit zu einem Band zu verbinden, das alle Frauen froh nach Hause gehen ließ.

Text und Fotos: Gerlinde Wruck

Ilga Ahrens, Mitglied der Lebensgemeinschaft der Steyler Missionsschwestern, leitete den Oasentag
Gespräche in Kleingruppen
Die Figur der Elisabeth war der rote Faden des Tages
Der Anblick der Dornenkrone wandelte die Haltung Elisabeths
Der Faire Handel war ebenso Thema
Zum Schluss gestaltete jede Teilnehmerin ihr eigenes Fastentagebuch