Zwischen Ansporn und Gelassenheit

Sr. Maria Theresia Hörnemann schreibt in der wöchentlichen Kolumne der Deutschen Ordensobernkonferenz warum sie trotz der aktuellen Weltsituation ihre Hoffnung nicht verliert.

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Der diesjährige Weltmissionssonntag am 27. Oktober steht unter dem Thema „Meine Hoffnung, sie gilt dir“ (Psalm 39,8).  Es ist unser bleibender missionarischer Auftrag als Christinnen und Christen „die Geschichte der Liebe Gottes mit den Menschen weiterzuerzählen“, wie der Titel einer Ausstellung in unserem mittlerweile geschlossenen Heilig-Geist-Kloster in Wickede-Wimbern lautete.

Angesichts der heutigen Weltsituation leben viele Menschen in Angst, Unsicherheit und Hoffnungslosigkeit. Haben wir dem etwas entgegenzusetzen? Haben wir eine Hoffnung, die die lähmende Angst, die Weltuntergangsstimmung, die gewaltsame und vermeintlich schnelle Lösungen verhindert? Ich meine JA. Der Glaube an den Gott, der das Leben aller und der ganzen Schöpfung will, lädt uns ein, diese hoffnungsvolle Botschaft in Wort, Tat und Lebenszeugnis umzusetzen. Das heißt, tatkräftig zu werden und die Menschen am Rande der Gesellschaft und der Kirche in die Mitte zu holen, uns einzusetzen für mehr Gerechtigkeit und Frieden und für die Bewahrung unserer Schöpfung. Wir alle kennen die Erfahrung, dass der kleine Funke Hoffnung, der in jedem Menschen lebt, wieder aufflammen kann, wenn jemand wirklich zuhört, die Hand zur Versöhnung reicht, ein Wort des Trostes hat, Zeit und Hilfe anbietet oder bereit ist gemeinsam für das einzutreten und zu kämpfen, was wichtig und wertvoll ist für das Leben aller.  

Die Zusage „meine Hoffnung, sie gilt dir“ nimmt uns gleichzeitig die Illusion, dass alles von unseren eigenen Kräften und Möglichkeiten abhängt. Der Grund unserer Hoffnung sind letztlich nicht wir, sondern Gott. Wir dürfen darauf vertrauen, dass er auch in hoffnungslos erscheinenden Situationen immer noch einen Ausweg kennt.  Gottes Zusage spornt uns an, das zu tun, was in unseren Kräften steht und schenkt uns gleichzeitig die Gelassenheit, dass der Gott Jesu Christi uns nicht im Stich lässt, denn er hat es sich auf die Fahne geschrieben, dass er nicht gekommen ist, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten (Joh 12,47).

Sr. Maria Theresia Hörnemann, Leiterin der deutschen Provinz der Steyler Missionsschwestern auf orden.de