Arnold Janssen

„Er ist entweder ein Heiliger oder ein Narr." So urteilte der Bischof von Roermond einmal über den Steyler Ordensgründer Arnold Janssen, als der ihm seine Idee von einem deutschen Missionshaus vorstellte. Wie kam er zu dieser Einschätzung? Was für ein Mann war Arnold Janssen?

1861 war Arnold Janssen zum Priester der Diözese Münster geweiht worden. Er war Gymnasiallehrer für Mathematik und Naturwissenschaften und lehrte an der höheren Bürgerschule in Bocholt. Hier lernte er das Gebetsapostolat kennen und begann intensiv, es zu verbreiten.

In der Zeit des Kulturkampfes entwickelte Arnold Janssen ein starkes Engagement für die Überwindung der Glaubensspaltung. Das lenkte seinen Blick sehr bald über die Grenzen Deutschlands hinaus auf die weltweiten Herausforderungen für die Weltkirche. Er wollte die deutschsprachigen Katholiken am Missionswerk der Kirche beteiligen. Damit stieß er auf zahlreiche Widerstände. Der Kulturkampf ließ die Gründung eines deutschen Missionshauses auf deutschem Boden nicht zu. Innerkirchlich hielten ihn manche für einen Träumer.

Arnold Janssen gründete trotz allem 1875 das erste deutsche Missionshaus in dem niederländischen Dorf Steyl an der Maas. Er überschritt damit mehr als nur eine geografische Grenze, um Gottes Ruf in seinem Leben zu folgen...

Sein Werk, die Gesellschaft des Göttlichen Wortes (Societas Verbi Divini = SVD), breitete sich schnell aus, und bereits 1879 sandte er die ersten Steyler Missionare nach China: Johann Baptist Anzer und den heute heiligen Josef Freinademetz. 1889 gründete er die Missionskongregation der Dienerinnen des Heiligen Geistes, die Steyler Missionsschwestern, und 1896 die Dienerinnen des Heiligen Geistes von der ewigen Anbetung, die Steyler Anbetungsschwestern.

Arnold Janssen war in vielen Dingen seiner Zeit voraus, vor allem lebte er konsequent seine Vision von einer Weltkirche. Er förderte die Exerzitienbewegung, wurde zum Vorläufer des katholischen Presseapostolates und trat als unermüdlicher Verfechter des Laienapostolates hervor. Noch heute leben die drei Steyler Kongregationen aus dieser Vision und suchen – wie ihr Gründer – diese Vision ins Heute zu buchstabieren.

Arnold Janssen wurde am 5. Oktober 2003 von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen, zusammen mit Josef Freinademetz, dem ersten China-Missionar. Sein kirchlicher Gedenktag ist der 15. Januar, an dem er 1909 auch gestorben ist.