Unmögliches möglich machen: zur Geschichte unserer Ordensfamilie

1875 zog der damals 37-jährige Weltpriester Arnold Janssen in den niederländischen Grenzort Steyl, Gemeinde Venlo. Wegen des Kulturkampfes konnte er in Deutschland nicht verwirklichen, was er vorhatte: ein Ausbildungshaus und womöglich einen Orden für zukünftige deutsche Missionare zu gründen. Doch alles sprach gegen ihn. Die Bischöfe schüttelten den Kopf, denn in den deutschen Diözesen hatten 1400 Pfarreien keine Priester. Sie saßen im Gefängnis oder durften ihr Amt nicht mehr ausüben.

Arnold Janssen überwand alle Hindernisse und überzeugte die Kritiker: am 8. September 1875 wurde das erste Missionshaus der Gesellschaft des Göttlichen Wortes, Societas Verbi Divini (SVD), in Steyl eingeweiht – darum "Steyler Missionare". Schon bald drängte sich die Frage auf, ob nicht auch Frauen an der Mission der Steyler teilhaben sollten. Erste Interessentinnen klopften bereits an. Doch Arnold Janssen ließ sich Zeit mit konkreten Schritten. Schließlich, am 8. Dezember 1889, gründete er die Gemeinschaft der Dienerinnen des Heiligen Geistes, Servae Spiritus Sancti (SSpS).

Sr. Maria, Helena Stollenwerk, und Sr. Josefa, Hendrina Stenmanns, prägten die Anfänge der Gemeinschaft maßgeblich mit, was ihnen den Titel der "Mitgründerinnen" einbrachte. Sieben Jahre später, am 8. Dezember 1896, wurde schließlich der dritte Zweig der Steyler Ordensfamilie gegründet: die Dienerinnen des Heiligen Geistes von der Ewigen Anbetung, Servae Spiritus Sancti de Adoratione perpetua (SSpSAP). Die sogenannten Steyler Anbetungsschwestern sind eine kontemplativ-missionarische Gemeinschaft, die den beiden aktiven Kongregationen betenden Rückhalt gibt.


Von Steyl aus breitete sich unsere Gemeinschaft rasch aus. Zahlreiche Niederlassungen in Ländern wie Argentinien, Togo und Papua-Neuguinea wurden gegründet.

Der missionarische Dienst unserer Schwestern vollzog sich anfangs hauptsächlich in Institutionen des Erziehungs- und Gesundheitswesens. Später kamen Aufgaben in pastoralen und sozial-karitativen Bereichen hinzu.

Auch das Missionsverständnis hat sich mit den Jahren gewandelt. Wenn wir heute von Mission sprechen, sehen wir uns nicht nur als Gebende, sondern auch als Empfangende. Die "Missionsräume" sind nicht nur in fernen, überseeischen Ländern zu finden, sondern auch hier bei uns vor der Haustür. So engagieren wir uns für mehr soziale Gerechtigkeit durch sozialpastorale oder anwaltschaftliche Tätigkeiten, wir begleiten suchende Menschen und vieles  mehr.