„2G“ zu Weihnachten?

„Och nö, nicht auch noch zu Weihnachten dieses leidige Thema! Es beschäftigt mich doch eh schon jeden Tag.“ – so könnten Sie jetzt denken, aber „2G“ gab es schon lange vor Corona. Es ist immer eine Frage der Deutung. Ein Impuls von Sr. Dorothee Laufenberg. 

Foto: unsplash/Piero Nigro

Schauen wir doch mal „weihnachtlich“ auf diese beiden Buchstaben.

Das erste G meint: gerufen! Wir alle sind ins Leben gerufen und das meint alles zu entwickeln, zu entfalten, was wachsen will. Meine Liebe, meine Treue, meine Dankbarkeit und nicht zuletzt mein Vertrauen in einen Gott, von dem wir glauben, dass er das Leben will und es in Fülle will (Joh 10,10). 

Dazu haben wir auch ein Vorbild, das in den Weihnachtstagen immer wieder am Rande des Geschehens auftaucht: Josef von Nazareth. Er ist ein gläubiger Jude, der auf den Messias wartet und in betender Beziehung zu seinem Gott steht. Er ist ein hörender Jude, der auf den Ruf Gottes reagiert und: Was der von ihm will, das tut er, ohne viel zu fragen. „Fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen“ (Mt 1,20). – Und das hat Konsequenzen! Und damit sind wir beim zweiten G angekommen: gesandt!

„Geht und macht alle Völker zu meinen Jünger*innen; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,19)

Mit diesem sogenannten Missionsbefehl wird deutlich, dass das Hören auf Gottes Wort nicht folgenlos bleiben darf. Jesu Botschaft von einem Reich des Friedens, der Freiheit und der Gerechtigkeit braucht Hände und Füße, Kreativität und Herzensgüte, damit es wachsen kann. – So wie Josef es schon zu Jesu Zeiten vorgelebt hat: „Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten“ (Mt 2,13) – und Josef tat es. Und so hatte die junge Familie Zukunft und war der lebensfeindlichen Gewalt entkommen.

Die Weihnachtsgeschichte ist der Beginn der Lebensgeschichte für Jesu Familie und für uns alle. Wir sind gerufen und gesandt. Und der Immanuel, der „Gott mit uns“ wird zur Alltagserfahrung und die geht über den 25. Dezember weit hinaus. 

„2G“ zu Weihnachten? – Ja bitte, so schon, oder? Erinnern wir uns, hören wir und lassen uns von der Krippe aus neu senden. Damit wachsen kann, was zu mehr Leben führt. Gott wird Mensch, einer von uns. Lassen wir uns also rufen und senden und gehen wir im Vertrauen auf Gottes Wort – „Er geht alle Wege mit“ (A. Delp)! Das ist sein Weihnachtsversprechen auch im (Corona-) Jahr 2021. 

Sr. Dorothee Laufenberg