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Die Zeitschrift der Missionarischen Heilig-Geist-Gemeinschaft, "Geist und Auftrag" hat eine Auflage von 8.000 Exemplaren.
Sie erscheint vierteljährlich in Deutschland, Österreich und Südtirol.
Themenschwerpunkte sind: Spiritualität und Mission.
Die Kosten werden durch freie Spenden der Mitglieder gedeckt. Mit dem Überschuss werden soziale und pastorale Projekte unterstützt, Führungskräfte ausgebildet und in Katastrophenfällen geholfen.
Das Feuer weitertragen
Die Weltbischofssynode mit dem weltweiten synodalen Prozess, zu dem Papst Franziskus 2021 zum Thema "Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Mission, Partizipation" eingeladen, hat vom 4. bis 29. Oktober in Rom stattgefunden.
Der synodale Prozess hat in allen Diözesen weltweit begonnen, wurde in kontinentalen Treffen weitergeführt, und mündete in die erste Phase der Weltbischofskonferenz in Rom. Sie hat über die Ergebnisse der weltweiten Treffen beraten. Im nächsten Jahr soll die zweite Phase auch in Rom stattfinden. An dieser Synode nahmen viele teil, die weder Bischöfe noch Priester sind, aber ein Stimmrecht haben. Kirchenrechtlich ist es eine "Bischofssynode". Der Papst erhofft sich von der Synode: "Eine Gelegenheit der Begegnung, des Zuhörens und der Reflexion, eine Zeit der Gnade, die allen in der Freude des Evangeliums ermöglicht, wenigstens drei Chancen zu nutzen":
1. Schritte auf dem Weg hin zu einer synodalen Kirche zu machen: einem Ort, wo sich alle zu Hause fühlen und teilhaben können.
2. Eine hörende Kirche zu werden: in der Anbetung und im Gebet auf den Geist, die Brüder und Schwestern sowie auf die Zeichen zu hören, die von der Wirklichkeit vor Ort ausgehen.
3. Eine Kirche der Nähe zu werden, die stärkere Bande der Freundschaft mit der Gesellschaft und der Welt knüpft; eine Kirche, die sich der Zerbrechlichkeit und Armut unserer Zeit annimmt, ihre Wunden behandelt und die niedergeschlagenen Herzen mit dem Balsam Gottes wiederherstellt. ...
Aus dem Editorial von Sr. Gabriele Hölzer SSpS
Titelthema
"Der Tradition geht es nicht darum, die Asche anzubeten, sondern das Feuer weiterzugeben!" Diese Auffassung wird verschiedenen Persönlichkeiten von Thomas Morus bis Johannes XXIII. zugeschrieben. Eine wichtige Einsicht in unseren Tagen, in denen die christlichen Gemeinden oft nicht wissen, wie sie in die Zukunft gehen sollen, ob es überhaupt eine Zukunft gibt und wovon sie abhängig sein könnte. Sie finden sich zwischen der Aufforderung, sich an die herkömmlichen Gemeindeformen um die Hierarchien herum zu halten (die Abhängigkeit von Priestern für das Gemeindeleben) oder endlich die lange angestauten und längst überfälligen Veränderungen von heute auf morgen durchzusetzen (wie teils im Synodalen Weg angesprochen). Das ist eine Frage von Tradition zwischen Asche und Feuer.
In der Lektüre der Apostelgeschichte von "Geist und Auftrag" wenden wir uns hier der ersten Gemeinde in Jerusalem zu. Ihre Ausbreitung und Akzeptanz bei vielen Menschen führte zu ersten Managementproblemen, die sich im Konflikt um die Betreuung der Armen und Witwen zeigen. Die Apostel schlugen als Lösung vor, die Evangelisierung und das Gebet von sozialem Dienst zu trennen und Tischdiener (Diakone) einzusetzen (Apg 6), eine Lösung, die für das Problem der Gemeinde nichts brachte. Denn die Diakone tun genau das, was die Apostel auch getan haben: in Apg 7 wird eine große Predigt des Stephanus festgehalten, nicht sein Sozialdienst an der Tafel. ...
© Christian Tauchner SVD aus Geist und Auftrag 4/23 Seite 4
Glauben ist Gemeinschaftssache
"Mach den Raum deines Zeltes weit" (Jes 54,2). Das war das Thema des kontinentalen Prozesses der Weltsynode der katholischen Kirche. Katholiken haben sich weltweit über die Frage ausgetauscht: "Wie gestalten wir heute auf den verschiedenen Ebenen (von der lokalen zur universalen) das 'gemeinsame Gehen' in der Weltkirche? Wie kann sie die ihr anvertraute Sendung, das Evangelium zu verkünden, heute am besten verwirklichen? Zu welchen Schritten lädt der Heilige Geist uns heute ein, um als synodale Kirche zu wachen?"
In den Gruppen haben alle erfahren, wieviel Freude es macht, sich als Schwestern und Brüder in Christus zu begegnen, gemeinsam das Wort Gottes zu hören und sich darüber auszutauschen. Durch den Austausch können Denkanstöße für die Zukunft der Kirche erwachsen und den Wunsch nach einer Kirche nähren, die immer synodaler wird. Für die Menschen, die sich getroffen haben, ist Synodalität nicht mehr abstrakt. Sie haben damit eine konkrete Erfahrung gemacht.
"Durch diesen Prozess haben wir entdeckt, dass Synodalität ein Weg ist, Kirche zu sein." ...
Aus dem Editorial von Sr. Gabriele Hölzer SSpS
Titelthema
Zum Urlaubserlebnis eines Besuchs in Athen gehört der Spaziergang über die Akropolis, um all die herrlichen Bauten und Statuen des Altertums zu bewundern. Dazu gehört auch der kurze Weg zum Areopag, mit seinem Felsen und der Erinnerungstafel, dass Paulus hier gepredigt hat. Dann führt der Weg eine kurze Strecke hinunter zur Agora, dem Marktplatz. Dort ist dann die Erinnerung an Sokrates angebracht, der sich hier mit seinen Freunden und Kumpanen aufhielt und in endlosen Gesprächen nach der Wahrheit suchte.
Die Apostelgeschichte erzählt von einer langen Missionsreise des Paulus, die ihn auch nach Athen führte. Nachdem das "Apostelkonzil" in Jesrusalem grünes Licht für die Arbeit unter den Menschen mit griechischer Kultur gegeben hatte, sollte die Mission von Paulus, Barnabas und ihren Kollegen mit vollen Segeln in eine glorreiche Zukunft fahren. Aber es kam anders: Paulus stritt sich mit seinem guten Freund Barnabas und zog stattdessen mit Silas los. Unterwegs luden sie Timotheus zur Mitarbeit ein. Dann setzte ihnen der Geist Grenzen - er "erlaubte ihnen nicht" nach "Asien" oder Bithynien zu gehen (Apg 16,6-8). Aber es öffnet sich der Weg nach Mazedonien, und sie setzen von Troas in Kleinasien nach Philippi in Europa über. Der Weg führte in mehrere Städte und durch Konflikte schließlich nach Athen.
Lukas berichtet über den Auftritt auf dem Areopag in Athen. Dieses Ereignis wird normalerweise als Erfolgsgeschichte der Evangelisierung dargestellt. ...
© Christian Tauchner SVD aus Geist und Auftrag 3/23 Seite 4
Gottes Geist überwindet Grenzen
Was geschieht, wenn Staaten, Organisationen, Einzelne oder Religionen Grenzen verschieben, überschreiten oder leugnen?
Es regt sich Widerstand, je nach Absicht und den Folgen dieser Tat. In vielen Ländern, der Kirche und im Leben vieler Menschen können wir das gerade beobachten. Russland will die Grenze zur Ukraine verschieben. Frauen im Iran akeptieren die Grenzen nicht, die ihnen die Ayathollas setzen. In mehreren Ländern gibt es null Toleranz gegenüber Homosexuellen. Sie werden ausgegrenzt, misshandelt und getötet. In der katholischen Kirche gibt es Auseinandersetzungen darüber, woran die Kirchenleitung festhalten muss, will sie im Geist Jesu handeln und wo die Grenzen verschoben werden müssen, um ihrem Auftrag treu zu bleiben. Ihnen fallen sicher weitere Beispiele ein.
Auch in der Bibel geht es um Grenzen. Die Samariter galten als Ausländer, ja sogar als Feinde. Sie haben sich vom jüdischen Volk abgespalten und sind eigene Wege gegangen. Sie "verkehren nicht mit den Juden", heißt es in der Geschichte mit der Frau am Jakobsbrunnen. Jesus hat mehrmals diese Grenze überschritten und die Samariter ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt. Einmal in der Geschichte vom Barmherzigen Samariter, ein zweites Mal beim Gespräch mit der Frau am Jakobsbrunnen. In der Apostelgeschichte empfangen die Samariter nach der Handauflegung von Petrus und Johnannes den Heiligen Geist (Apg 8,17). ...
Aus dem Editorial von Sr. Gabriele Hölzer SSpS
Titelthema
Das Evangelium kennt grundsätzlich keine Grenzen, denn es geht alle Menschen an. Das kann man an der Weltgeschichte sehen, in der sich das Christentum über alle Grenzen hinweg ausbreitete, auch wenn es uns heute teilweise schmerzlich bewusst ist, dass die Ausbreitungsweisen oft absolut gegen den christlichen Inhalt gingen, Stichwort Sachsentaufe. Dabei wird immer wieder deutlich, dass die christliche Botschaft nicht auf einen religiösen Inhalt und Teilbereiche des Lebens beschränkt werden kann, sondern umfassend ist.
Wer bestimmt Grenzen? Das Festlegen einer Grenze ist eine komplexe Angelegenheit. Es kann immer wieder zu Spannungen kommen, wenn Grenzen vielleicht nicht dort sind, wo man sie vermutet oder früher einmal festgelegt hatte.
Die Apostelgeschichte berichtet, wie die Grenzen der Kirche immer weiter ausgedehnt wurden. Dabei geht es wesentlich nicht nur um eine geographische Ausweitung, sondern vor allem auch um religiöse und ideologische Grenzen.
Die Apostelgeschichte gilt in unseren Überlegungen als das "Evangelium des Geistes" und unterweist "Gottlieb" darin, sich dem Geist in Gehorsam und mit Engagement zu öffnen. In der wunderbar gestalteten Erzählung zu Grenzen geht es um die Begegnung des Hauptmanns Kornelius mit Petrus im 10. Kapitel der Apostelgeschichte. ...
© Christian Tauchner SVD aus Geist und Auftrag 2/23 Seite 4
Feuer fangen - Die Apotelgeschichte nach Lukas
Wir lassen uns in diesem Jahr von dem inspirieren, was Lukas uns in seiner Apostelgeschichte vom Leben der Apostel und Jünger Jesu berichtet. Welche Erfahrungen haben sie nach seinem Tod gemacht? Wie sind sie mit Verfolgung und Ablehnung umgegangen? Wir erleben, wie die ersten Gemeinden entstehen und was die Gemeinden unternehmen, dass sich der Glaube an Jesus Christus immer weiter ausbreitet.
Sie können verschiedene Städte kennenlenen, die für das frühe christliche Leben von Bedeutung waren. Es ist auffallend, dass die Christen vor den Verfolgungen des Saulus nicht in kleine Dörfer oder in die Wüste geflohen sind und sich in Höhlen oder Hinterhöfen versteckt haben. Nein, sie sind in die Großen Weltstädte gegangen. Antiochia am Orontes, wo die Anhänger Jesu zum ersten Mal "Christen" genannt werden, war die drittgrößte Stadt der damals bekannten Welt. Dort gab es viele Intellektuelle, große Theater und Bibliotheken, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, einen großen internationalen Hafen, eine bunte international und interkulturell gemischte Gemeinschaft, Anhänger verschiedener Religionen, kunstvoll errichtete Tempel und Diskussionsforen. Die Ruinen, die uns geblieben sind, geben Zeugnis von einer prachtvollen Vergangheit ab. ...
Aus dem Editorial von Sr. Gabriele Hölzer SSpS
Titelthema
Der Anfang der Kirche war sicher nicht einfach. Bevor sich die Gläubigen zu einer Kirche organisierten, erlebten sie schwierige Zeiten. Sie mussten Entscheidungen treffen und das Jesusereignis neu interpretieren: Jünger und Jüngerinnen waren von einer großen Hoffnung bewegt. Nach Ostern waren sie frustriert und verschreckt. Manche fanden es zum Davonlaufen. Lukas berichtet in seinem Evangelium, dass zwei von ihnen schon in Emmaus waren, als noch etwas passierte. Vorher sind sie empört: "Bist du der Einzige, der nicht weiß... Wir aber hatten gehofft..." (Lk 24,18-20). Vielleicht geht es einem auch heute so, dass man nicht mehr weiß, was in Welt und Kirche los ist, dabei hatten wir doch große Hoffnungen. Ein Blick auf das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte tut dann gut.
Als die Kirche in verschiedenen Gemeinden in etwa Form annahm, organisierte Lukas eine Darstellung der dahinterliegenden Geschichte. Er war irgendwann zur Jüngergruppe gestoßen und hatte teilweise mit eigenen Augen gesehen, wie sich mit Paulus der Glaube an den auferstandenen Jesus außerhalb von Judäa ausbreitete. In den Jahren um 80 bis 90, in der zweiten Generation von Christen, schaute er in seinem hellenistischen Umfeld auf die Anfänge und Grundlagen des Glaubens zurück. Dazu schreibt er ein zweibändiges Werk - das Evangelium und die Apostelgeschichte. ...
© Christian Taucher SVD aus Geist und Auftrag 1/23 Seite 4
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