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Die Zeitschrift der Missionarischen Heilig-Geist-Gemeinschaft, "Geist und Auftrag" hat eine Auflage von 8.000 Exemplaren.
Sie erscheint vierteljährlich in Deutschland, Österreich und Südtirol.
Themenschwerpunkte sind: Spiritualität und Mission.
Die Kosten werden durch freie Spenden der Mitglieder gedeckt. Mit dem Überschuss werden soziale und pastorale Projekte unterstützt, Führungskräfte ausgebildet und in Katastrophenfällen geholfen.
Hoffnung für die Schöpfung
Vor mehreren Jahren habe ich im schönen Südtirol Urlaub gemacht. Gemeinsam mit einer Schwester war ich auf mehrere Berggipfel gestiegen. Es war sehr anstrengend, hat mir auch viel Freude bereitet, zu Fuß unterwegs sein zu können. Als wir auf einem Gipfel standen, auf dem sich eine Seilbahnstation befand und ich den Berg betrachtete, überkam mich großes Mitleid mit dem Berg. Ich war traurig darüber, wie man ihn zugerichtet hatte.
Ich fragte den Berg: Was haben sie dir angetan? Ich sah große Löcher, die man in den Berg gebohrt hatte. An vielen Stellen waren sie mit Zement aufgefüllt worden. Hohe Eisenmasten mit unzähligen Schrauben hatte man aufgestellt. Schneisen in den Wald geschlagen. Der Berg erschien mir zutiefst verwundet, seiner Schönheit und Unversehrtheit beraubt. Es war, als ob er stöhnen und weinen würde. Mir kam das Wort aus dem Römerbrief in den Sinn: "Denn die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne und Töchter Gottes. Die Schöpfung ist der Vergänglichkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat aber zugleich gab er ihr Hoffnung: Auch die Schöpfung soll von der Sklaverei und Verlorenheit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt" (Röm 8,19-22). ...
Aus dem Editorial von Sr. Gabriele Hölzer SSpS
Titelthema
Auf einer Maiwiese liegen. Die Farbenpracht sehen. Das Summen der Insekten und das Zwitschern der Vögel hören. Den Duft von Blumen und Kräutern wahrnehmen. Was für ein Gefühl! Dankbarkeit für das Getragensein durch die Erde und das Leben, das mich umgibt! Was für ein Wunderwerk, Gottes Schöpfung! Kennen Sie diese Erfahrung? Blumenwiesen sind selten geworden. Heute sind Menschen weit entfernt von der Natur, umgeben von einem künstlich hergestellten Lebensraum. Ich brauche direkten Kontakt zur Natur, zur Schöpfung Gottes. Das ist ein Lebenselixier für mich. Wenn ich mich in der Natur bewege und ins Schwitzen komme, spüre ich über meinen Leib, dass ich Teil von ihr bin, ihr Geschöpf. Von der Erde sind wir genommen, und zur Erde kehren wir zurück. Dieser Satz aus der Begräbnisliturgie will uns nicht nur die Endlichkeit unserer Existenz vor Augen stellen. Er will uns auch bewusstmachen, dass wir Teil der Erde sind. Wir sind unweigerlich mit ihr und ihrem Schicksal verbunden. Ein oft wiederholter Kernsatz der Enzyklika Laudato Si von Papst Franziskus lautet: "Alles ist miteinander verbunden." (LS 91)
Die Erde, die uns trägt, ernährt uns auch. Nicht von ungefähr nennen die indigenen Völker der Anden sie Pachamama – Mutter Erde. Und in den Basisgemeinden im brasilianischen Bahia wird gesungen: "Die Erde ist unsre Mutter, sie nährt uns mit Überfluss. Sie gibt Erdäpfel, Mais und Bohnen, gibt uns Früchte zum Genuss!" Indigene Völker und Kleinbauern haben sich eine besondere Beziehung zur Erde bewahrt. Sie sehen in ihr mehr als einen Nahrungsmittellieferanten, der ausgebeutet und industriell für die Massenproduktion verwertet werden kann. Das Gespür für Lebenskreisläufe in der Natur und für ihre Verletzlichkeit ist noch nicht verloren gegangen. Mit Ehrfurcht und Respekt wird die Erde behandelt, wie eine Mutter. Papst Franziskus schreibt in Querida Amazonia, dem Schlussdokument der Amazoniensynode: "Sicherlich verdient die indigene Spiritualität einer gegenseitigen Verbundenheit und Abhängigkeit alles Geschaffenen unsere Wertschätzung, diese Spiritualität der Unentgeltlichkeit, die das Leben als Geschenk liebt, diese Spiritualität einer heiligen Bewunderung der Natur, die uns mit so viel Leben überhäuft." (QA 73)
Uns Christen muss eine ähnliche Haltung kennzeichnen. Heißt es doch im Buch der Psalmen: "Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt, der Erdkreis und seine Bewohner" (Ps 24,1). Alles, was die Erde und den Kosmos erfüllt, ist Schöpfung Gottes und sein Eigentum. Das verpflichtet uns zum achtsamen, ehrfurchtsvollen Umgang mit der Erde. ...
© Pater Franz Helm SVD aus Geist und Auftrag 3/24 Seite 4
Sehnsuchtsort Himmel
"Wie im Himmel". Vielleicht kennen Sie diesen Film. Er erzählt, dass ein Stardirigent nach einem Herzinfarkt in sein idyllisches nordschwedisches Heimatdorf zurückkehrt. Dort arbeitet er mit einem bunt zusammengesetzten Chor der kleinen Gemeinde zusammen. Er lernt die Sorgen und Nöte der Menschen kennen und lässt sich davon berühren. Er ist überglücklich, als er erkennt, dass er mit Hilfe der Musik einen Weg in ihre Herzen findet und ihnen helfen kann, die eigene Freiheit und Würde zu entdecken und trotz aller Widerstände zu einem erfüllten Leben zu finden. Das ist die Erfüllung seines Traums, mit dem er vor Jahrzehnten aus dieser Gegend aufgebrochen war.
"Wie im Himmel" haben sich die Apostel auch gefühlt, als der Heilige Geist in der Gestalt von Feuerzungen auf sie herabgekommen ist. Er hat sie von ihren Ängsten und Zweifeln befreit. Sie haben die verschlossenen Türen geöffnet, sind auf die Straße gegangen und haben freimütig über ihre Erfahrungen mit Jesus gesprochen. Der Geist hat ihre Sprachlosigkeit und Sprachbarrieren zerbrochen. Alle konnten die frohe Botschaft verstehen. ...
Aus dem Editorial von Sr. Gabriele Hölzer SSpS
Titelthema
In den letzten Wochen habe ich mich auf die Suche gemacht, den Himmel zu erkunden und herauszufinden, was die Menschen sich unter dem Himmel vorstellen. Reimer Gronemeyer, ein evangelischer Theologe, schrieb 2012 das Buch "Der Himmel: Sehnsucht nach einem verlorener Ort". Dort setzt er sich mit dem Sehnsuchtsort Himmel auseinander. Wenn wir Menschen des 21. Jahrhunderts uns mit dem Himmel beschäftigen, dann wissen wir so viel wie nie zuvor. Wir blicken in einen endlosen Raum, in dem sich Sterne, Planeten und Asteroiden über gewaltige Entfernungen verteilen. Eine formlose Unendlichkeit, in der fremde Galaxien erahnbar sind.
Von schwarzen Löchern haben wir gehört, und selbst Raumfähren können wir an unserem nächtlichen Himmel ausmachen. Über den Kosmos haben wir heute mehr Informationen als alle Menschen vor uns. Wir schauen als Wissensriesen in den Himmel. Versetzen wir uns in die kopernikanische Zeit und schauen mit den damaligen Augen in den Himmel, dann sehen wir etwas anderes: "die schöne Ordnung der Welt. Der Blick in den Himmel eröffnet ein klares Oben und Unten. Unten, bei uns, die Endlichkeit und Sterblichkeit, oben Gott, das reine Licht, das Schöne, das Gute und das Ewige. Ja, so ist es, so war es: Der Blick in den Himmel machte den Menschen früher erkennbar, was gut und schön ist. Was Moral und was Humanität ist, das ließ sich aus der schönen Ordnung des Kosmos ableiten."
Auch die Schifffahrt hat sich über Jahrhunderte am Himmel, an den Sternen orientiert. Sie gaben die Richtung vor, in ihnen konnte man lesen wie in einem Buch. Der Blick in den Himmel gab Sicherheit und Orientierung. Und die Kirche gab vor, dass es neben dem Diesseits das Jenseits gibt, dass es über Astronomie hinaus einen Himmel gibt, der unser Ziel ist. Lange Zeit aufgeladen mit unendlich vielen und schweren Verpflichtungen, was man tun muss und wie man zu sein hat, um dorthin zu gelangen. Fragt man Menschen des 21. Jahrhunderts, glaubt in Deutschland nur noch eine Minderheit an ein Leben nach dem Tod (Nov. 2022 38%), 55% glauben dies nicht. Der Rest machte dazu keine Angaben. ...
© Monika Eyll-Naton aus Geist und Auftrag 2/24 Seite 4
Hoffnung, die uns trägt
"Hoffnung ist eine kleine Verheißung, die als Knospe sich meldet" (Charles Péguy). Papst Franziskus führt aus: "Ein französischer Dichter – Charles Péguy – hat uns wunderbare Texte über die Hoffnung hinterlassen (vgl. Das Tor zum Geheimnis der Hoffnung). Er sagt auf poetische Weise, dass Gott nicht so sehr über den Glauben der Menschen und auch nicht über ihre Liebe staunt. Was ihn dagegen wirklich mit Staunen und Rührung erfüllt, ist die Hoffnung der Menschen."
Hoffnung ist die kleine Schwester von Glaube und Liebe, die wir nicht recht beachten und ernst nehmen. Dieses Kleine und Unscheinbare der Hoffnung ist es, was wir jetzt in unserer Welt brauchen. Schließlich haben wir es mit Kleinem und Unscheinbarem zu tun. Es ist sehr erstaunlich, dass es nicht große Armeen, Panzer, Kriegsschiffe oder schweres Gerät waren, die die Welt zu einem Stillstand gebracht haben. Es war ein winziger Virus, der zwei Jahre lang die Welt im Griff hatte.
Vor fast neun Jahren hat Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si zu einer "ökologischen Bekehrung" aufgerufen, zu einer Kultur des Verzichts. Der winzige Virus hat die Abkehr vom immer mehr, immer schneller, immer größer erzwungen. Goliath kann David nicht besiegen, wenn er bei seinen Waffen bleibt. Wir brauchen das Kleine, das Unscheinbare, das sich verbreiten kann "wie ein Lauffeuer". ...
Aus dem Editorial von Sr. Gabriele Hölzer SSpS
Titelthema
In einer Welt, die zerrissen und zerstritten ist, in der Menschenleben und Menschenrechte missachtet werden und Vieles auf dem Kopf steht, scheint es absurd zu sein, von Hoffnung zu sprechen. Und doch gehört die Hoffnung zu unseren christlichen Grundwerten. Warum ist das so? Und wo liegt die Quelle christlicher Hoffnung?
Unsere Zeit ist geprägt von Nachrichten aus dem Krieg in der Ukraine, in Israel und Palästina, im Sudan, in Syrien, im Jemen und in vielen anderen Ländern der Welt. Der Klimawandel und die damit verbundenen Naturkatastrophen und existenziellen Bedrohungen machen uns Sorgen. Vieles wird immer teurer. Und unsere Kirche befindet sich in einer Art Dauerkrise. Immer mehr Menschen kehren ihr den Rücken zu und treten aus. Was kann mir in diesen Tagen denn wirklich noch Hoffnung schenken? Ist es nicht eher zum Verzweifeln?! Frère Roger hat einmal gesagt:„Die Quelle der Hoffnung liegt in Gott, der nur lieben kann und uns unermüdlich sucht."
Gott verlässt keinen Menschen, der in Schwierigkeiten steckt. ER sucht immer wieder aufs Neue die Beziehung zu uns. Auch wenn wir das nicht sofort merken. Im Laufe der Geschichte haben Menschen oft schlimme Erfahrungen gemacht. Aber es gab auch immer wieder Hoffnungsschimmer – Zeichen, dass Gott da ist und uns hält und trägt. Worte und Erzählungen aus der Bibel belegen das. ...
© Gudrun Schriever aus Geist und Auftrag 1/24 Seite 4
Das Feuer weitertragen
Die Weltbischofssynode mit dem weltweiten synodalen Prozess, zu dem Papst Franziskus 2021 zum Thema "Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Mission, Partizipation" eingeladen, hat vom 4. bis 29. Oktober in Rom stattgefunden.
Der synodale Prozess hat in allen Diözesen weltweit begonnen, wurde in kontinentalen Treffen weitergeführt, und mündete in die erste Phase der Weltbischofskonferenz in Rom. Sie hat über die Ergebnisse der weltweiten Treffen beraten. Im nächsten Jahr soll die zweite Phase auch in Rom stattfinden. An dieser Synode nahmen viele teil, die weder Bischöfe noch Priester sind, aber ein Stimmrecht haben. Kirchenrechtlich ist es eine "Bischofssynode". Der Papst erhofft sich von der Synode: "Eine Gelegenheit der Begegnung, des Zuhörens und der Reflexion, eine Zeit der Gnade, die allen in der Freude des Evangeliums ermöglicht, wenigstens drei Chancen zu nutzen":
1. Schritte auf dem Weg hin zu einer synodalen Kirche zu machen: einem Ort, wo sich alle zu Hause fühlen und teilhaben können.
2. Eine hörende Kirche zu werden: in der Anbetung und im Gebet auf den Geist, die Brüder und Schwestern sowie auf die Zeichen zu hören, die von der Wirklichkeit vor Ort ausgehen.
3. Eine Kirche der Nähe zu werden, die stärkere Bande der Freundschaft mit der Gesellschaft und der Welt knüpft; eine Kirche, die sich der Zerbrechlichkeit und Armut unserer Zeit annimmt, ihre Wunden behandelt und die niedergeschlagenen Herzen mit dem Balsam Gottes wiederherstellt. ...
Aus dem Editorial von Sr. Gabriele Hölzer SSpS
Titelthema
"Der Tradition geht es nicht darum, die Asche anzubeten, sondern das Feuer weiterzugeben!" Diese Auffassung wird verschiedenen Persönlichkeiten von Thomas Morus bis Johannes XXIII. zugeschrieben. Eine wichtige Einsicht in unseren Tagen, in denen die christlichen Gemeinden oft nicht wissen, wie sie in die Zukunft gehen sollen, ob es überhaupt eine Zukunft gibt und wovon sie abhängig sein könnte. Sie finden sich zwischen der Aufforderung, sich an die herkömmlichen Gemeindeformen um die Hierarchien herum zu halten (die Abhängigkeit von Priestern für das Gemeindeleben) oder endlich die lange angestauten und längst überfälligen Veränderungen von heute auf morgen durchzusetzen (wie teils im Synodalen Weg angesprochen). Das ist eine Frage von Tradition zwischen Asche und Feuer.
In der Lektüre der Apostelgeschichte von "Geist und Auftrag" wenden wir uns hier der ersten Gemeinde in Jerusalem zu. Ihre Ausbreitung und Akzeptanz bei vielen Menschen führte zu ersten Managementproblemen, die sich im Konflikt um die Betreuung der Armen und Witwen zeigen. Die Apostel schlugen als Lösung vor, die Evangelisierung und das Gebet von sozialem Dienst zu trennen und Tischdiener (Diakone) einzusetzen (Apg 6), eine Lösung, die für das Problem der Gemeinde nichts brachte. Denn die Diakone tun genau das, was die Apostel auch getan haben: in Apg 7 wird eine große Predigt des Stephanus festgehalten, nicht sein Sozialdienst an der Tafel. ...
© Christian Tauchner SVD aus Geist und Auftrag 4/23 Seite 4
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