Geist und Auftrag

Die Zeitschrift der Missionarischen Heilig-Geist-Gemeinschaft, "Geist und Auftrag" hat eine Auflage von ca. 10.000 Exemplaren.

Sie erscheint vierteljährlich in Deutschland, Österreich und Südtirol.

Themenschwerpunkte sind: Spiritualität und Mission.

Die Kosten werden durch freie Spenden der Mitglieder gedeckt. Mit dem Überschuss werden soziale und pastorale Projekte unterstützt, Führungskräfte ausgebildet und in Katastrophenfällen geholfen.

Archiv der letzten vier Ausgaben

Heft 2/2023

Gottes Geist überwindet Grenzen

Was geschieht, wenn Staaten, Organisationen, Einzelne oder Religionen Grenzen verschieben, überschreiten oder leugnen?
Es regt sich Widerstand, je nach Absicht und den Folgen dieser Tat. In vielen Ländern, der Kirche und im Leben vieler Menschen können wir das gerade beobachten. Russland will die Grenze zur Ukraine verschieben. Frauen im Iran akeptieren die Grenzen nicht, die ihnen die Ayathollas setzen. In mehreren Ländern gibt es null Toleranz gegenüber Homosexuellen. Sie werden ausgegrenzt, misshandelt und getötet. In der katholischen Kirche gibt es Auseinandersetzungen darüber, woran die Kirchenleitung festhalten muss, will sie im Geist Jesu handeln und wo die Grenzen verschoben werden müssen, um ihrem Auftrag treu zu bleiben. Ihnen fallen sicher weitere Beispiele ein.

Auch in der Bibel geht es um Grenzen. Die Samariter galten als Ausländer, ja sogar als Feinde. Sie haben sich vom jüdischen Volk abgespalten und sind eigene Wege gegangen. Sie "verkehren nicht mit den Juden", heißt es in der Geschichte mit der Frau am Jakobsbrunnen. Jesus hat mehrmals diese Grenze überschritten und die Samariter ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt. Einmal in der Geschichte vom Barmherzigen Samariter, ein zweites Mal beim Gespräch mit der Frau am Jakobsbrunnen. In der Apostelgeschichte empfangen die Samariter nach der Handauflegung von Petrus und Johnannes den Heiligen Geist (Apg 8,17). ...
Aus dem Editorial von Sr. Gabriele Hölzer SSpS
 

Titelthema
Das Evangelium kennt grundsätzlich keine Grenzen, denn es geht alle Menschen an. Das kann man an der Weltgeschichte sehen, in der sich das Christentum über alle Grenzen hinweg ausbreitete, auch wenn es uns heute teilweise schmerzlich bewusst ist, dass die Ausbreitungsweisen oft absolut gegen den christlichen Inhalt gingen, Stichwort Sachsentaufe. Dabei wird immer wieder deutlich, dass die christliche Botschaft nicht auf einen religiösen Inhalt und Teilbereiche des Lebens beschränkt werden kann, sondern umfassend ist.

Wer bestimmt Grenzen? Das Festlegen einer Grenze ist eine komplexe Angelegenheit. Es kann immer wieder zu Spannungen kommen, wenn Grenzen vielleicht nicht dort sind, wo man sie vermutet oder früher einmal festgelegt hatte.
Die Apostelgeschichte berichtet, wie die Grenzen der Kirche immer weiter ausgedehnt wurden. Dabei geht es wesentlich nicht nur um eine geographische Ausweitung, sondern vor allem auch um religiöse und ideologische Grenzen.

Die Apostelgeschichte gilt in unseren Überlegungen als das "Evangelium des Geistes" und unterweist "Gottlieb" darin, sich dem Geist in Gehorsam und mit Engagement zu öffnen. In der wunderbar gestalteten Erzählung zu Grenzen geht es um die Begegnung des Hauptmanns Kornelius mit Petrus im 10. Kapitel der Apostelgeschichte. ...
© Christian Tauchner SVD aus Geist und Auftrag 2/23 Seite 4

 

Heft 1/2023

Feuer fangen - Die Apotelgeschichte nach Lukas

Wir lassen uns in diesem Jahr von dem inspirieren, was Lukas uns in seiner Apostelgeschichte vom Leben der Apostel und Jünger Jesu berichtet. Welche Erfahrungen haben sie nach seinem Tod gemacht? Wie sind sie mit Verfolgung und Ablehnung umgegangen? Wir erleben, wie die ersten Gemeinden entstehen und was die Gemeinden unternehmen, dass sich der Glaube an Jesus Christus immer weiter ausbreitet.

Sie können verschiedene Städte kennenlenen, die für das frühe christliche Leben von Bedeutung waren. Es ist auffallend, dass die Christen vor den Verfolgungen des Saulus nicht in kleine Dörfer oder in die Wüste geflohen sind und sich in Höhlen oder Hinterhöfen versteckt haben. Nein, sie sind in die Großen Weltstädte gegangen. Antiochia am Orontes, wo die Anhänger Jesu zum ersten Mal "Christen" genannt werden, war die drittgrößte Stadt der damals bekannten Welt. Dort gab es viele Intellektuelle, große Theater und Bibliotheken, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, einen großen internationalen Hafen, eine bunte international und interkulturell gemischte Gemeinschaft, Anhänger verschiedener Religionen, kunstvoll errichtete Tempel und Diskussionsforen. Die Ruinen, die uns geblieben sind, geben Zeugnis von einer prachtvollen Vergangheit ab. ...
Aus dem Editorial von Sr. Gabriele Hölzer SSpS

Titelthema
Der Anfang der Kirche war sicher nicht einfach. Bevor sich die Gläubigen zu einer Kirche organisierten, erlebten sie schwierige Zeiten. Sie mussten Entscheidungen treffen und das Jesusereignis neu interpretieren: Jünger und Jüngerinnen waren von einer großen Hoffnung bewegt. Nach Ostern waren sie frustriert und verschreckt. Manche fanden es zum Davonlaufen. Lukas berichtet in seinem Evangelium, dass zwei von ihnen schon in Emmaus waren, als noch etwas passierte. Vorher sind sie empört: "Bist du der Einzige, der nicht weiß... Wir aber hatten gehofft..." (Lk 24,18-20). Vielleicht geht es einem auch heute so, dass man nicht mehr weiß, was in Welt und Kirche los ist, dabei hatten wir doch große Hoffnungen. Ein Blick auf das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte tut dann gut. 

Als die Kirche in verschiedenen Gemeinden in etwa Form annahm, organisierte Lukas eine Darstellung der dahinterliegenden Geschichte. Er war irgendwann zur Jüngergruppe gestoßen und hatte teilweise mit eigenen Augen gesehen, wie sich mit Paulus der Glaube an den auferstandenen Jesus außerhalb von Judäa ausbreitete. In den Jahren um 80 bis 90, in der zweiten Generation von Christen, schaute er in seinem hellenistischen Umfeld auf die Anfänge und Grundlagen des Glaubens zurück. Dazu schreibt er ein zweibändiges Werk - das Evangelium und die Apostelgeschichte. ...
© Christian Taucher SVD aus Geist und Auftrag 1/23 Seite 4

Heft 4/2022

Aufgerichtet! - Herr, ich bin nicht würdig...

Während der heiligen Messe bekennen wir, dass wir gesündigt haben. Das stimmt, und es tut uns leid. Wir glauben und vertrauen, dass Gott uns trotzdem liebt, verziehen hat und einen neuen Anfang schenkt. Wir glauben: Gott ist die Liebe. Er hat uns erlöst und befreit. Er hat uns Freunde genannt und eine Wohnung bereitet, damit wir dort sind, wo er ist.
Was ist das für eine Beziehung, wo eine Person der anderen wie in der Messe in 30 oder 45 Minuten mindestens 10 Mal sagt, sie habe gesündigt und bitte um Verzeihung? Es nervt und schmerzt. Glaubt sie nicht, dass ihr verziehen wurde und sie geliebt wird?

Am Anfang einer Freundschaft kann man dem/der andern gar nicht oft genug sagen, wie sehr man ihn/sie liebt, sich nach ihr/ihm sehnt. Man wird nicht müde, seine/ihre guten Seiten aufzuzählen, sie zu bewundern, sich daran zu freuen. Ob Gott das nicht auch mit uns macht? Hören wir aufmerksam und dankbar hin? Drängt es uns, immer wieder Gott für seine Hilfe, seine Liebe, sein Erbarmen und all die wunderbaren Dinge, die er uns schenkt und zeigt, zu danken? Sind wir in Gott verliebt? ...
Aus dem Editorial von Sr. Gabriele Hölzer SSpS

Titelthema

Der christliche Glaube ist mehr als das Für-wahr-Halten von Glaubenssätzen und das Befolgen bestimmter Gebote und Regeln. Er ist vor allem ein Ja zur Beziehung zu Gott. Beziehungen müssen gepflegt werden, sonst verkümmern sie. Eine wichtige Hilfe sind dabei Rituale. Ihre festen Strukturen wirken entlastend, müssen aber von Zeit zu Zeit erneuert werden, um nicht einmal als nichtssagend und leblos empfunden zu werden. Manches, was lange Zeit als "schön" und hilfreich empfunden wurde, kann irgendwann andere Gefühle auslösen. Das wird mir immer wieder von Menschen in der Geistlichen Begleitung erzählt. Seit Jahrzenten nahmen sie an gottesdienstlichen Feiern teil, sprachen ohne nachzudenken die rituellen Gebetsworte mit, und plötzlich war alles anders. Ein Wort oder bestimmte Gesten rufen in ihnen Widerspruch und Protest hervor. Mehrere Menschen erzählten mir, dass es ihnen so beim Gebet vor dem Empfang der heiligen Kommunion geht: "Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach..." Es sei ihnen kaum noch möglich, dieses Gebet mitzusprechen. Es mache sie wütend und erinnere an alte Verletzungen. Was ist da passiert?

Wer sich mit der eigenen Glaubensbiographie beschäftigt, erinnert sich dankbar an Eltern und Erzieher, die Vorbilder für Gottvertrauen und engagiertes Christsein waren. Andererseits wird heute auch manches als belastend oder gar lebensfeindlich erkannt. ...
© Ralf Huning SVD aus Geist und Auftrag 4/22 Seite 4

Heft 3/2022

Was mir Kraft gibt... - Leben trotz Leid!

Wenn wir selbst oder ein lieber Mensch aus unserer Familie oder aus unserem Freundeskreis krank wird oder durch einen Unfall oder ein Verbrechen umkommt, fragen wir, warum es geschieht. Was haben wir falsch gemacht? Wofür werden wir oder die andere Person bestraft?
Diese Frage stellt Ijob, stellen die Apostel Jesus, haben Juden in der NS-Zeit gestellt, und viele andere vor uns und um uns stellen diese Frage. Er schließt jedoch aus, dass Gott uns durch das Leid bestraft.
Was kann uns helfen, nicht zu verzweifeln, zu verbittern oder ein Leben in Hass und mit Rachegedanken zu verbringen? Gibt es die Möglichkeit, trotz Leid und Ungerechtigkeit glücklich zu werden?

Jehuda Bacon, ein Überlebender des KZ Theresienstadt und Ausschwitz, erzählt, dass er überzeugt war, aus dem KZ nicht mehr lebend herauszukommen. Sein Lehrer Jakob Wurzel hatte vor seiner Deportation nach Ausschwitz den Kindern in Theresienstadt gesagt: "Denkt an eines Kinder, in jedem Menschen ist ein göttlicher Funke und dieser Funke ist unzerstörbar." Jehuda Bacon hat immer daran gedacht: "Die SS kann mich zu Asche machen, kann mich vernichten. Aber diesen Funken können sie nicht zerstören." Er hat dann diesen Funken auch "in jedem Menschen", auch in den SS Leuten, gesehen. ...
Aus dem Editorial von Sr. Gabriele Hölzer SSpS

Titelthema

Was habe ich davon, wenn ich Gott einen wichtigen Platz in meinem Leben einräume und mich an seine Gebote halte? Selten stellen wir diese Frage so ausdrücklich. Aber viele haben eine unausgesprochene Erwartungshaltung, dass sich ihre religiöse Praxis auch nützlich und heilsam für ihr Leben erweist. Das muss uns nicht erstaunen. Denn unsere Kultur ist von Nützlichkeitsdenken geprägt.
Wem als Kind die schulischen Aufgaben schwer fielen, dem macht man mit dem Hinweis Mut, dass sich die Anstregungen später bezahlt machen würden. Mit ähnlichen Versprechen versucht man uns auch im Erwachsenenalter zu einem "vernünftigen" Lebensstil anzuleiten.
So lecker auch süße Speisen sind, wir sollten darauf verzichten, um unsere Gesundheit nicht zu schädigen. Gesundheitsbewusste Ernähung und regelmäßiger Sport würden vor Erkrankungen schützen, größere Lebensfreude und längeres Leben schenken. Natürlich ist an den Empfehlungen etwas dran. Aber eine Garantie, dass der verheißene Gewinn wirklich eintritt, kann uns niemand geben. Viele, denen in der Schulzeit mathematische oder grammatische Übungen zur echten Qual wurden, stellten später als Erwachsene fest, dass sie das Erlernte in ihrem gewählten Beruf niemals benötigten. Sie kennen wahrscheinlich auch Menschen, die immer auf ihre Gesundheit geachtet und sich vorbildich an die Empfehlungen von Experten gehalten haben und doch eine schwere Erkrankung erlitten oder sogar früh sterben mussten.

Bei Menschen, die Gott in ihrem Leben einen besonderen Platz eingeräumt haben, scheint es ähnlich zu sein. Die Garantie, dass sich religiöses Verhalten positiv auf unsere Lebensqualität auswirkt, kann uns niemand geben. Auch Menschen, die ihren Glauben sehr ernst nehmen, müssen unter schlimmen Krankheiten leiden. Warum ist das so? Sind sie auch nur hochtrabenden Versprechen gefolgt? Oder haben sie vielleicht nicht richtig geglaubt und wurden darum von Gott bestraft? ...
© Ralf Huning SVD aus Geist und Auftrag 3/22 Seite 4
 

Glauben ist Gemeinschaftssache


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