Die ersten Steyler WeggefährtInnen legen ihr Versprechen ab

Wie können wir uns enger an die Steyler Missionsschwestern binden? Sozusagen als Steyler LaienmissionarInnen? Aus einem Traum und anfänglichen Ideen wird am kommenden Sonntag (2. Oktober) für fünf Steyler WeggefährtInnen eine neue Form der Zugehörigkeit. In Steyl legen sie ein Versprechen ab: ihre missionarische Berufung in Familie, Beruf, Kirche und Gesellschaft zu leben, und das ganz explizit in Verbundenheit mit unserer Gemeinschaft und Spiritualität. Vorab erzählen die fünf MitgliederInnen der Steyler Weggemeinschaft (CMSSpS) hier, was genau das für sie bedeutet.

Wie sind Sie zu den Steyler Missionsschwestern gekommen?
Unsere ersten Kontakte mit den Steyler Missionsschwesten liegen bis zu 40 Jahre zurück: Als Jugendliche, Studierende oder junge Erwachsene hatten wir die ersten Begegnungen mit der Steyler Ordensgemeinschaft: Diese haben uns berührt und nicht mehr losgelassen. Seitdem leben wir die Verbundenheit mit den Schwestern auf vielfältige Arten und Weisen: Über die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensberufung „Ordensschwester“, die Vorbereitung als MAZlerin, berufliches gemeinsames Arbeiten, Freundschaften und Briefkontakte mit Steyler Schwestern, Exerzitien, Mitleben im Kloster, spirituelle Begleitung oder durch die MHGG. Die spirituelle und persönliche Bindung mit der Steyler Ordensgemeinschaft ist im Laufe der Zeit enger geworden, sie wird beständiger Teil unseres Lebens, eine Berufung.

Was bewegt Sie zu einer engeren Bindung?
Diese Berufung zum missionarischen Leben durchzieht unser Leben wie ein roter Faden mit verschiedenen Knotenpunkten, auch durch vergangenes Suchen und Prüfen der Spiritualität anderer Ordensgemeinschaften. Einige haben sich „stille“ Versprechen auf ein missionarisches Leben gegeben. Andere haben im Laufe der Jahre enge persönliche Bindungen und Freundschaften zu Schwestern aufgebaut. Das Kloster und die Gemeinschaft sind uns geistige Heimat geworden. Auch in schwierigen Zeiten hat uns die Steyler Gemeinschaft getragen. Sie hat uns geholfen, wichtige Lebensentscheidungen zu treffen. Wir möchten für diese persönliche und spirituelle Verbundenheit sowohl nach innen als auch nach außen hin Zeichen setzen. Wir möchten „Steyler LaienmissionarInnen“ werden und auf diese Weise das Evangelium von Gottes Barmherzigkeit noch tiefer leben.

Wie haben Sie sich in den vergangenen Monaten oder Jahren darauf vorbereitet?
Unsere Vorbereitung war ein fortlaufender Prozess, im Grunde über Jahre. Im Herzen haben wir uns schon lange als „Steyler MissionarIn“ gefühlt. Durch diese Sehnsucht erfüllt und angetrieben, haben wir Visionen“ nach einem verbindlicheren, tiefer verbundeneren, auch nach außen sichtbaren gemeinsamen Unterwegssein mit der Steyler Ordensgemeinschaft entwickelt. Wir haben hierbei Gleichgesinnte gesucht und mit freudigem Erstaunen festgestellt, wie uns Gott in ganz verschiedenen Lebensformen und -umständen „zielsicher“ zur ‚steyler‘ Beziehung und Berufung geführt hat und wir alle nach Gemeinschaft suchten. Im Rahmen von zwei Mal jährlichen Treffen haben wir auf das Wort Gottes gehört, die Steyler Spiritualität vertieft, im Dialog mit den begleitenden Schwestern eine gemeinsame Vision gesucht (die sich auch in einem sichtbaren Symbol niederschlägt, siehe Foto unten), immer eingebunden in die jeweilige Kommunität vor Ort (Bötzingen, Moos, Mainz, Laupheim…). Wir leben über Deutschland verteilt, stärken unsere inzwischen enge Verbundenheit untereinander durch Mailkontakte, Monatsimpulse und Gebete. Wichtig ist uns, dass das Miteinander mit den Steyler Schwestern im Vordergrund steht. Das Entwickeln der Statuten und des Versprechens war eine intensive Zeit der Vorbereitung. Unsere Freude ist sehr groß: Wir dürfen nun als assoziierte „Schwestern und Brüder“ mit den Steylern unterwegs sein.

Was erhoffen Sie sich von der Weggemeinschaft?
Für uns ist es ein schöner Gedanke, Gleichgesinnte zu haben, die sich genauso hingezogen fühlen zu den Steylern Missionsschwestern, ihrer Spiritualität, ihrem Missionsauftrag – und sich mit hineinnehmen lassen wollen in dieses Leben, auch wenn wir in unterschiedlichen Lebensbezügen leben und an völlig verschiedenen Orten. Es ist eine Hoffnung und eine neue Form gemeinsamen Unterwegsseins in die Zukunft Gottes, nicht nebeneinander, sondern verbindlich miteinander, im Dialog, gegenseitigem Tragen, Ermutigen und Befruchten beim Umsetzen missionarischen Lebens in unseren unterschiedlichen Umfeldern: Wir möchten den Kreis weiten zu einer neuen Communio im Dienst des Evangeliums für die Menschen.

Was wird sich ganz konkret für Sie in Ihrem Leben ab dem 2. Oktober ändern?
Es ändert sich zunächst, dass unser Empfinden, Wunsch und unsere Berufung offiziell anerkannt und angenommen werden. Es verbindet uns mehr als uns unterscheidet.
Was wir seit Jahren privat im Kontakt zu einzelnen Schwestern oder Kommunitäten zu leben versuchen, wird nun eingebunden in das Wirken der Steyler Ordensfamilie. Wir fügen unsere Form der missionarischen Berufung ‚steyler‘ Prägung darin ein und laden die Schwestern umgekehrt ein im Dialog mit uns ihr eigenes missionarisches Wirken fortzuentwickeln. Dies kann ganz konkret werden z.B. in gemeinsamen Projekten, Aufgaben, Beteiligungen, Diensten oder im alltäglichen und feierlichen Beten und Handeln. Sicher wird der 2.10., der Tag, an dem wir unser Versprechen in Steyl ablegen, eine Zäsur für uns sein, weil sich eine Sehnsucht erfüllt. Es ändert sich eine Zugehörigkeit, auch formal nach außen hin. Vielleicht kann man diese mit einem Laien-Noviziat vergleichen. Das Postulat haben wir über viele Jahre gelebt. Einerseits hat sich eine Sehnsucht erfüllt, andererseits bleibt eine Sehnsucht immer da, die antreibt. Wir sind auf einem Weg innerhalb der weltweiten Steyler Gemeinschaft, der sich im Hier und Heute erfüllt, aber auch eine Zukunft hat:

„Wir sind gemeinsam mit der Steyler Ordensfamilie unterwegs und wissen uns getragen von der Liebe des Vaters, hineingenommen in die Sendung Jesu für das Heil der Welt, erfüllt und geführt vom Heiligen Geist“

Text: Ilga Ahrens, Monika Eyll-Naton, Andrea Höschle, Bianca Preuß, Jürgen Strebel

 


Auch Sr. Gabriele Hölzer, Mitinitiatorin vonseiten unserer Gemeinschaft, erzählt: "Seit Jahren bin ich überzeugt, dass die Zeichen der Zeit darauf hindeuten, dass der Heilige Geist uns zu einer Communio von Ordensberufung als SSpS und „Laienberufung“  als SSpS drängt. Als es mehrere Anfragen von Frauen gab, die sich uns enger anschließen wollten, ohne in den Orden einzutreten, hat das Provinzkapitel 2012 mich beauftragt, die Interessentinnen einzuladen und erste Schritte zu tun. Vom 29. Juni bis 1. Juli 2012 hat sich zum ersten Mal eine Gruppe von fünf Interessentinnen und Interessenten in unserem Haus in Bötzingen bei Freiburg getroffen. Sr. Miriam Altenhofen, die damalige Leiterin der Provinz, und ich haben das Treffen moderiert. Seitdem fanden zwei Mal jährlich Treffen in unseren Häusern statt, bei denen es um ein vertieftes Kennenlernen unserer Spiritualität ging und um die Klärung der eigenen Motivation. Als Sr. Miriam nach Rom ging, hat Sr. Anneliese Heine gemeinsam mit mir die Gruppe begleitet. Jetzt ist Sr. Hildegard Ossege mit uns unterwegs. Im Laufe der Jahre hat sich die Gruppe verändert. Eine Frau ist ausgestiegen, weil sie entdeckt hat, dass ihre Sehnsucht in eine andere Richtung geht, zwei andere Frauen sind hinzugekommen. Ein Ehepaar braucht noch Zeit, um deutlicher wahrzunehmen, wohin der Geist sie führt. Die übrigen sind entschlossen und voll freudiger Erwartung, sich unserer Gemeinschaft näher anschließen zu können. Für mich war die Zeit, die ich mit der Gemeinschaft unterwegs bin, eine Zeit des Hörens auf den Heiligen Geist, aber auch eine große geistliche und menschliche Bereicherung."


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Veröffentlicht: 29.09.2016 / Sr. Michaela Leifgen SSpS