"Eine Anwältin echter Emanzipation"

Das Schicksal von Josephine Bakhita, einer Ordensfrau aus dem Sudan, ist für viele Menschen zum Beispiel geworden, sich gegen Sklavenhandel und Unterdrückung von Frauen einzusetzen. Der Gedenktag der einzigen Heiligen aus dem Sudan wird am 8. Februar gefeiert.

Bakhita heißt übersetzt: „Ich habe Glück gehabt“. Doch Glück hatte Josephine Bakhita zunächst nicht in ihrem Leben. Denn diesen Namen hat die Heilige aus dem Sudan zu einer Zeit erhalten, in der sie als Sklavin gehalten und letztlich verkauft worden ist. Ihr gesamtes Leben regt dazu an, sich dafür zu engagieren, Mädchen und Frauen aus Unterdrückung und sexueller Gewalt zu befreien.

Josephine Bakhita wurde 1869 im Distrikt Olgassa in der Darfurregion als Kind wohlhabender Eltern geboren. Bakhitas Vater war der Bruder eines Stammesfürsten, er hatte sechs Kinder. Als neunjähriges Mädchen fiel sie zusammen mit ihrer Freundin afrikanischen Sklavenjägern in die Hände, die sie monatelang bei Wasser und Brot einsperrten. Sie wurde weiterverkauft, konnte aber mit ihrer Freundin fliehen. Bald geriet sie wiederum in die Gewalt eines Sklavenhändlers, der sie zunächst im eigenen Haushalt behielt und schließlich an einen türkischen Offizier verkaufte. In dessen Haus wurde sie schwer misshandelt, vor einer Rückreise in die Türkei aber an den italienischen Vizekonsul im Sudan weiterverkauft.

Dieser nahm sie per Schiff mit nach Italien und verschenkte sie in Genua an eine befreundete Familie, bei der sie als Kindermädchen die kleine Tochter betreute. Gemeinsam mit dem Kind wurde sie im Kloster der Canossianerinnen in Venedig untergebracht, wo sie den christlichen Glauben kennen und lieben lernte.

Als ihre „Besitzerin“ sie zurückforderte, stellte sich die Oberin des Klosters auf die Seite Bakhitas und behielt sie zur weiteren Vorbereitung auf die Taufe im Kloster. Der Fall des Sklavenmädchens Bakhita, das am 9. Januar 1890 vom Patriarchen von Venedig selbst auf den Namen Josephine Margherita getauft wurde, war in Venedig Stadtgespräch. Josefinas Wunsch, Ordensschwester zu werden, wurde wegen ihrer Hautfarbe abgelehnt.

Aber der Kardinal und Patriarch setzte sich ein, sodass die Widerstände gegen eine schwarze Ordensschwester schließlich überwunden wurden und Bakhita dem Orden der Canossianerinnen beitreten konnte. Die schwarze Ordensschwester wurde zur Sensation in der damaligen Kirche und das Schicksal des schwarzen Mädchens bewegte viele Menschen in Europa. Sie galt als gütige und freundliche Ansprechpartnerin besonders für die Armen und Leidenden und wurde bekannt und beliebt als „Santa Madre Moretta“ – liebe schwarze heilige Mutter.

Sie starb am 8. Februar 1947 in Schio bei Vicenza, Italien. Josephine Bakhita wurde 1992 von Papst Johannes Paul II. selig- und im Jahr 2000 heiliggesprochen. Papst Johannes Paul II.:
„In der hl. Josephine Bakhita finden wir eine glänzende Anwältin echter Emanzipation. Ihr Leben regt nicht zum passivem Akzeptieren an, sondern zu fester Entschlossenheit, effektiv dafür zu arbeiten, Mädchen und Frauen aus Unterdrückung und sexueller Gewalt zu befreien.“

Die Steyler Missionsschwestern setzen sich dem Vorbild Josephine Bakhitas folgend weltweit für die Rechte von Frauen ein, u.a. bei SOLWODI und RENATE, und in den Gemeinden vor Ort.

Auf YouTube hat unsere Mitschwester Gini George auf Englisch ein Video zu Josephine Bakhita erstellt. Zum Video auf YouTube

(Mit Material der Salvatoriannerinnen)