Impuls zur Sommerzeit

Sr. Dorothee Laufenberg lenkt in ihrem Impuls unseren Blick auf eine neue Sichtweise der AHA-Regel und möchte uns Mut machen, zuversichtlich in den Sommer zu starten. 

Ach, wie ist es herrlich, an einem milden Sonnentag am Bodensee entlang zu spazieren, die Berge glasklar vor Augen, leises Plätschern des Wassers im Ohr, die Segelschiffe, die ruhig ihrer Wege ziehen. Ob dieser Sonnentag bleibt, morgen wieder kommt? Zu gerne möchte ich festhalten, mitnehmen, bis aufs Letzte auskosten.

Doch unser Leben scheint noch immer etwas unwirklich, so als wollte man es noch nicht so recht glauben, dass viele Sommergenüsse wieder möglich sind – Biergärten und Schwimmbäder sind wieder geöffnet, Begegnungen mit Freunden wieder möglich. Und natürlich gilt nach wie vor: A-H-A (Abstand – Hygienemaßnahmen – Alltagsmaske).

In einem Impuls, der mir in meinen Exerzitien begegnete, habe ich eine anregende „Übersetzung“ für die A-H-A-Pflicht bekommen, die ich gerne weitergebe:

A – wie aktiv
H – wie heiter
A – wie ausgerichtet

A – aktiv
In den vergangenen Wochen und Monaten hatte ich immer wieder den Eindruck, dass Viele, sowohl Einzelne, aber auch wir als Gesellschaft, wie hypnotisierte Kaninchen vor der Schlange hockten. Müdigkeit und Erschöpfung nehmen viele Männer und Frauen mit in diese Sommertage und Lust auf Aktivität scheint in weite Ferne gerückt zu sein. Was gemacht werden muss, erfüllt den Tag und braucht die Kraft. Aktiv werden in dieser besonderen Sommerzeit könnte daher einfach mal heißen, hinzuschauen, die Schönheiten unserer unmittelbaren Nachbarschaft (wieder) zu entdecken, uns mit Leib und Seele zurückzumelden in die Lebendigkeit, die auch wieder schöpferische Kräfte freisetzt. 

H – heiter
Unter Heiterkeit ist kein professionelles Dauerlächeln gemeint oder der Scherz an der falschen Stelle. Gemeint ist eine Haltung, die das Leben ernst nimmt, so wie es ist und doch darauf vertraut, dass genau dieses Leben geborgen ist in einer größeren Wirklichkeit – einer Wirklichkeit, die ich Gott nenne.
„Traurigkeit ist Stille, ist Tod. Heiterkeit ist Regsamkeit, Bewegung, Leben.“ – so beschreibt es Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach. Und ein herzliches Lächeln darf auch dabei sein – so wie uns die Sonne am Morgen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern kann.

A – ausgerichtet
Mein Fahrlehrer sagte einmal den in mehrfacher Hinsicht klugen Satz zu mir: „Schauen Sie dahin, wohin Sie fahren wollen!“ (Ich glaube, mir kam gerade eine Ampel näher…) Ausgerichtet sein, über den Tag hinaus, über die konkrete Situation hinaus auf ein Ziel, das beständig ist und uns zugesagt: Leben in Fülle, Leben in Freude, Leben in Gottes Reich, das kein Leid mehr kennt.
Übrigens hat der Gründer der Steyler Missionsfamilie, P. Arnold Janssen, vor über 100 Jahren geschrieben: „Wir leben in einer Zeit, wo vieles zugrunde geht; aber gerade deshalb muss anderes neu entstehen.“ Vielleicht würde er heute auch „A-H-A“ sagen – so kann es gehen, aktiv, heiter, ausgerichtet – und Neues kann entstehen.

Sr. Dorothee Laufenberg