Marienkräuterfest unter der vollen Kraft der Sonne

Am 11. August luden die Steyler Missionarinnen zum traditionellen Marienkräuterfest ins Dreifaltigkeitskloster in Laupheim ein. Die Freude und das Lächeln im Gesicht aller Beteiligten am Ende des Tages zeigten deutlich, dass alle ein wunderbares Fest gefeiert hatten.

Alle Teilnehmenden haben mit Freude und Sorgfalt ihre eigenen Kräutersträuße gebunden

Zum ältesten kirchlichen Marienfest „Mariä Himmelfahrt“, welches alljährlich am 15. August gefeiert wird, ist es vielerorts Brauchtum, dass Kräutersträuße gebunden und gesegnet werden. Der gesegnete Kräuterstrauß sorgt, nach altem Volksglauben, für Schutz und Gesundheit von Menschen und Vieh. Da Maria, die Mutter Jesu, seit Anbeginn des Christentums, als heile und reine Person verehrt wird, ist es auch nicht verwunderlich, dass das Brauchtum der Kräutersegnung gerade mit ihr in Verbindung gebracht wird. Maria ist ein Symbol für die heilwirkende Kraft Gottes am Menschen. Die Kräutersegnung erinnert an die Graböffnung Mariens. Statt des Leichnams sollen die Apostel dort Rosen und Lilien vorgefunden haben, vor dem Grab wuchsen die Lieblingskräuter der Gottesmutter.

Viele Interessierte und Kräuterfreund*innen folgten bei hochsommerlichen Temperaturen unserer Einladung. Nach der Begrüßung der Kommunitätsleiterin Sr. Anna-Maria Kofler folgte die Einführung zum Marienkräuterfest und Programmablauf der Festmoderatorinnen Sr. Lioba Brand und Sr. Antonia Schmid.

Danach sah man größere und kleinere Grüppchen bei Kräuterführungen; beim Füllen und Gestalten von Kräuterduftkissen; beim Zuhören von Kräutermärchen unter dem Kastanienbaum im Labyrinth und den Einkaufsmöglichkeiten von Kräutersalben, Kalendern und Pflanzen sowie Gegenständen aus anderen Kulturen. Ein Büchertisch mit Themenbüchern zu Kräutern rundete das Programm an.

Zwischen dem Markt der Möglichkeiten war auch Zeit, um unseren Garten zu erkunden. Einige der Teilnehmer*innen wissen schon, dass Heilkräuter, Würz- und Aromapflanzen, Sommergemüse, Beerensträucher und Obstbäume sowie Schnittblumen und Ruhebänke in unserem Garten einen hohen Stellenwert haben. Deshalb gibt es nicht nur liebevoll angelegte Nutzflächen, sondern auch einen Kastanienbaum, der im Zentrum des Labyrinths mit reichlicher Symbolik steht.

An diesem heißen Sommertag haben viele Regenschirme wahrhaftig als Sonnenschirme gedient!!! Im Festsaal luden Tische und Stühle zu einem kulinarischen Imbiss und einem schattigen Platz ein. Wer es erfrischend und kühl-spritzig mochte, bekam eine perlende Kräuterlimonade! Für den Genuss war für jeden Geschmack etwas dabei: Zwetschgenkuchen und Apfeltaschen für den süßen Gaumen; vegan-exotischer Spinat-Brotaufstrich und vegetarischer Schnittlauch-Quark-Frischkäse für die pikanten Genießer sowie Gurken und Tomaten aus dem eigenen Klosteranbau a la Sr. Lioba.

Zum Highlight des Nachmittages: Alle Anwesenden trafen sich zur Erklärung des Bindens eines Kräuterstraußes. Aus der Reihenfolge von 46 verschiedenen Heil-, Würz- und Duftpflanzen konnten sich alle ihren individuellen Kräuterstrauß mit sieben, neun oder zwölf Kräutern binden. Die Rose in der Mitte des Kräuterstraußes gilt der Gottesmutter Maria. Den Abschluss des Marienkräuterfestes bildete, mit einer liturgischen Feier verbunden, die Verbrennung der Kräutersträuße des vergangenen Jahres sowie die Segnung der neuen Kräutersträuße 2023.

Freude in strahlenden und lächelnden Gesichtern, Zufriedenheit und Worte der Dankbarkeit waren bei der Verabschiedung ein Geschenk vom Geben und Empfangen aller Anwesenden auf dem Klostergelände!  

Text und Fotos: Sr. Antonia Schmid

Auftakt des Kräuterfestes unter freiem Himmel
Die Regenschirme wurden als Sonnenschirme genutzt
Sr. Lioba (hinten links) bei einer Führung durch den Kräutergarten
Befüllen und Gestalten von Kräuterkissen
Dagmar Blumenthal (r.) liest Kräutermärchen vor
Sr. Waldemaris und Sr. Christa Lucia boten Kleinigkeiten zum Verkauf an
Reger Austausch beim Imbiss
Aus 46 Kräutern konnte ausgewählt werden
Ganz individuell werden die Sträuße zusammengestellt
Margit hat große Freude beim Zusammenstellen des Straußes
Die Rose als Symbol für die Gottesmutter gehört in jeden Strauß
Das Verbrennen der Kräutersträuße aus dem vergangenen Jahr
Sr. Theresia segnet die neuen Sträuße
Sr. Lioba (r.) und alle Anwesenden waren am Ende des Tages glücklich über ein gelungenes Fest