Rosenkranz und Rosen der Freundschaft

Ein ganz besonderes Treffen fand am 19. August im Heilig-Geist-Kloster in Wimbern statt: Sr. Letarda Terhar hatte 1990 gemeinsam mit sieben Frauen die Selbsthilfegruppe „Frauen nach Krebs“ gegründet – selbst als Betroffene. Diese Gruppe traf sich vor dem Umzug der Schwestern nun zu letzten Mal.

Diese Selbsthilfegruppe traf sich regelmäßig zu Gesprächstherapien, organisierte und gestaltete Bauernmärkte, Basare und backte mit Vorliebe beim jährlichen Weihnachtsbasar im Heilig-Geist-Kloster Waffeln. Nach dreißig Jahren wurde die Selbsthilfegruppe „Frauen nach Krebs“ offiziell Ende des Jahres 2021 aufgelöst. Jedoch kommen noch immer Frauen dieser Gruppe einmal im Jahr im Heilig-Geist-Kloster in Wimbern zusammen, um miteinander das Leben zu feiern.

Am Samstag, 19. August 2023 gab Sr. Letarda nun noch einmal einen besonderen Anlass, um das Leben zu feiern! Zusammen mit Gemeindereferentin Anne Berens hatte Sr. Letarda das Motto „Aufbruch“ zum Thema für die Frauengruppe gemacht. „Immer wieder stellen wir Menschen uns dem inneren Aufbruch, für neue Erfahrungen mit Gott“, sagte Anne Berens in der liturgischen Feier. Da der Zeitpunkt zum äußerlichen Aufbruch für Sr. Letarda und uns Mitschwestern im Frühjahr 2024 ansteht, schloss Anne Berens an: „Der Gott der Bibel ist ein Gott des Aufbruchs, ein Gott des Weges, ein Gott, der mit uns Menschen unterwegs sein will.“  Aus dem Buch Exodus hörten wir, wie das ganze Volk Israel, erst aus Kanaan, dann aus Ägypten, später aus der Heimat und schließlich aus dem Exil immer wieder in eine neue Zukunft aufbrechen musste.

Das Wagnis zum Aufbruch fällt nicht leicht: Die Schwestern ziehen zu ihren neuen Orten Laupheim und Steyl. Für jede der Frauen steht der Aufbruch in der je eigenen Situation an. Jedoch sind sich, mit dem Zitat von Edith Stein, alle einig: „Wohin Gott uns führen will, das wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass ER uns führt.“

Die Frauen der Selbsthilfegruppe sind sich in den vergangenen Jahren gegenseitig Stütze und Begleiterinnen geworden. Dadurch ist ein Netz von tiefen und besonderen Freundschaften entstanden. Eingebunden in die liturgische Feier, überreichte Sr. Letarda jeder ihrer Freundinnen einen Rosenkranz und eine Rose. Der Rosenkranz steht für das gegenseitig versprochene Gebet. Die Rose gilt der Wertschätzung einer tiefen und besonderen Freundschaft.

Das Gebet und die Rosen tiefer Freundschaften sind zeitlos und nicht ortsgebunden. Sie sind bleibend, denn das Wissen um die gemeinsamen und einsamen Erfahrungen in Zeiten der Krebskrankheit sind besonders und einzigartig für jede Frau dieser Gruppe. Das Zitat von Antoine de Saint-Exupèry könnte passender für solche Freundschaften zum Aufbruch nicht sein: „Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, macht deine Rose so wichtig.“

Herzliche Umarmungen beim Wiedersehen und Auseinandergehen, fröhliches Beisammensein mit Begrüßungsworten von Kommunitätsleiterin Sr. Maria Elisabeth Hemkemeier und berührenden Worten von Sr. Letarda an ihre Frauengruppe sowie umgekehrt, gaben Anlass zur Dankbarkeit. Auch Sr. Adeltrud Bülter gesellte sich der Gruppe zu, denn sie kennt einige der Frauen durch ihre frühere Arbeit in der Klinikseelsorge im Marienkrankenhaus Wimbern. Mit Kaffee, leckeren Kuchen und heißen Würstchen zum Abendessen ließ es sich optimal stundenlang in dieser Gemeinschaft aushalten!

Text und Fotos: Sr. Antonia Schmid

Gruppenfoto der Selbsthilfegruppe
Bei der kleinen liturgischen Feier
Die Geschenke von Sr. Letarda an ihre Freundinnen
Sr. Maria Elisabeth Hemkemeier begrüßt die Frauen
Wiedersehensfreude mit Sr. Letarda
Auch Sr. Adeltrud freut sich sehr über die Begegnungen mit den Frauen