Im Nordosten Indiens liegt der Bundesstaats Mizorem mit seiner Hauptstadt Aizawl. Die Landschaft in Mizoram gilt als wunderschön. Sie ist geprägt von sanften Hügelketten, verstreuten Tälern und Ebenen, Flüssen und Seen. Weite Flächen sind bewaldet.

„Land der Mizos" - so kann Mizorem übersetzt werden. Das Volk der Mizos besteht aus verschiedenen Stämmen, die ursprünglich aus Südostasien zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert in verschiedenen Migrationswellen einwanderten. Die meisten der 1,1 Millionen (Stand 2011) Bewohner*innen Mizorems leben von der Landwirtschaft, rund ein Viertel von ihnen erzielt jedoch ein Einkommen, das unterhalb der Armutsgrenze liegt. Knapp 180 Autokilometer von Aizawl entfernt liegt das Dorf Khawhai.

In dieses Dorf kamen die Steyler Missionsschwestern vor einigen Jahren auf Bitten der Diözese Aizawl, um sich in der Region kompromisslos an die Seite der Armen und Ausgegrenzten zu stellen. Ganz im Sinne ihrer Mission richteten sie ihre Katechese und Projekte auf die Stärkung von Würde, Selbstachtung sowie des Engagements zur Selbsthilfe aus.

Der wohl wichtigste Hebel hierfür ist Bildung. Aus diesem Bewusstsein heraus eröffneten die Schwestern 2017 am Ortsrand von Khawhai die St. Arnold´s School, eine Einrichtung, die Kindergarten sowie die Klassen I-III unter einem Dach vereint. Rund 100 Kinder aus dem Dorf besuchen St. Arnold´s, sammeln Gemeinschaftserlebnisse, erhalten frühkindliche Förderung im Kindergarten und daran anknüpfend eine fundierte schulische Grundbildung.

Doch wie eine Teilhabe für Kinder in den weit versprengten Dörfern ermöglichen? Die Anbindungen und Beförderungsmöglichkeiten in der Region sind so schlecht, dass es Eltern nicht möglich ist, ihre Kinder tagtäglich nach Khawhai zur Schule zu schicken. Vor allem Mädchen bleibt deshalb der Schulbesuch oft verwehrt. Um sie erreichen zu können und ihre Eltern zu ermutigen, auch ihre Töchter lernen zu lassen, planten die Schwestern die Erweiterung ihrer Schule um ein Internat für Mädchen. Unmittelbar angrenzend an den Wohnbereich der Schwestern entstehen deshalb nun Schlafräume und Esszimmer, in denen Schülerinnen mit zu langen Anfahrtswegen unter der Woche wohnen und lernen können. Ein zusätzlicher Fulltime-Job, dem die Schwestern aber mit großer Freude entgegensehen.