Farbe bekennen

In ihrem Impuls zur Fastenzeit wünscht uns Sr. Dorothee Laufenberg, dass wir eine farbenfrohe Vorbereitungszeit auf Ostern haben.

Farbe bekennen als persönliches Motto für die Fastenzeit ist vielleicht ungewohnt oder gar provokativ.
 
Wenn ein Mensch Farbe bekennt, dann sagt er, wofür er steht und einsteht. Dann teilt sie mit, wo sie hingehört und was das Gegenüber erwartet, das sich mit ihr und auf sie einlässt. Um so zu leben, braucht es eine gute Selbsterkenntnis, Geduld mit sich und anderen und den Mut, Gesagtem auch Taten folgen zu lassen.
 
Farbe zu bekennen, ist aber sicher nicht nur „rot“ oder „blau“ zu sagen. Wie beim Regenbogen das wundervolle Farbspiel erst sichtbar wird, wenn Licht und Wassertröpfchen zusammenwirken, so kann auch bei uns Menschen die Schönheit des Farbspiels erst sichtbar werden, wenn wir uns der Sonne, dem göttlichen Licht aussetzen, uns durchleuchten lassen.
 
Die Fastenzeit lädt ein, uns wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren, genau hinzuschauen und uns selbst als Farbtupfer in dieser Welt und Zeit zu entdecken.
 
Manchmal entdecken wir die Farbenvielfalt unseres Lebens bei kleinen, alltäglichen Begebenheiten. So bin ich dieser Tage am Bodensee entlangspaziert, es war gegen Abend und die Sonne legte ihr besonderes Winter-Abendlicht über die gegenüberliegende Gebirgskette. Da musste ich einfach innehalten und einige Augenblicke staunend stehenbleiben. Für einen Moment vergessen, was der Alltag von mir fordert, auch was ihn manchmal eintönig oder grau macht. Als ich nach Hause kam, entdeckte ich auf meinem Smartphone dann eine Nachricht mit Bildern dieses Abendlichtes – da hat mich jemand an seiner Freude teilhaben lassen.
 
Lassen wir uns besonders in der Fastenzeit wieder durch die vielen Farbspiele der Natur anregen, Dinge, Situationen, Menschen und uns selbst in einem neuen Licht zu sehen und dieses erfahrene Licht weiterzuschenken – in allen Farben des Regenbogens.

Sr. Dorothee Laufenberg